Wir waren auf Japanreise vom 16.12.23-06.01.24!

Freitag, 21. November 2014

Zeitungsartikel der Reise

Harrooo!

Nachdem ich Euch nun in meinem Blog noch einmal den gesamten Reiseverlauf geschildert habe, gibt es heute noch eine nette Nachricht aus Japan selber; meine Freunde aus Nagoya haben mich in der Zeitung entdeckt und ein Foto des Artikels gemacht:
Findige Leser haben schon entdeckt: dies ist eins der Fotos vom ASA ICHI in Takayama!
Die Sendung namens 海外芸能人 ニッポンPR旅〜一度はおいで!昇竜道〜 wird dann am 29.11. um 16Uhr japanischer Zeit auf TV Aichi ausgestrahlt- bei uns sollte das 8Uhr morgens sein! Ich bin gespannt und hoffe natürlich sehr, dass ich es auch schnellstmöglich zu sehen bekomme! Yay!

Liebe Grüße,
eure Tsu

Sonntag, 16. November 2014

Nachtrag 6: Wajima – Eye of the Dragon



#6 WAJIMA 輪島

Nach der Übernachtung im Eco Hotel in Kanazawa stand ich wieder schön früh auf, um mich in Ruhe fertig zu machen für den letzten Drehtag. Es gab ein wunderbares Japanisches, aber auch etwas Italienisches „Frühstück“, denn es standen neben Reis, Misosuppe, Fisch und Co. auch Pizza und Pasta auf dem Tisch… das ist nicht so ganz meine Welt. Es roch aber auf jeden Fall sehr gut. Ich traf 5Minuten vor Buffeteröffnung ein, weswegen ich in der Lobby noch ein wenig mit den Kamerateamleuten quatschte und viele Fragen zu Weihnachten in Deutschland beantwortete. Auch das finde ich immer wieder verwunderlich, dass der Weihnachtsmarkt für Japaner eine wie aus dem Traum entstandene Veranstaltung darstellt… aber das beruht wohl auf Gegenseitigkeit. Wir räumten dann das Gepäck in den Tourbus und man sagte uns, dass wir nun das Auge des Drachen anfahren würden… das wunderte mich sehr, denn außer Nagoya, Takayama und Kanazawa hatte man uns vorab keine weiteren Reiseziele genannt! Aber das Wichtigste war für alle von uns: Endlich das Meer zu sehen! Und davon gab es schon auf der Fahrt jede Menge zu bewundern. Angekommen offenbarten sich uns die felsigen Strände von Wajima mit sehr hohen Wellen, auf denen man an einigen Küsten auch surfen kann, wie Lovely-san berichtete. Das Wasser war schön sauber und grün und blau-Töne vermischten sich zu Farben, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Die kalte, aber frische Luft tat einfach gut. Noch dazu hatten wir fantastischen Sonnenschein.

Auf der Weiterfahrt gab es nicht nur das Meer, sondern auch sehr alte Häuser zu sehen!
Unser Team erkundet die Felsen, die ins Meer hineinragen.
Das Meer in all seinem Glanz... die Farben waren wunderschön.
Noch ein Gruppenbild, weil es davon einfach zu Wenige gibt!!
Wir drehten unsere Szenen und fuhren dann zum ASA ICHI, also dem Morgenmarkt der Stadt Wajima, der nochmal ganz anders war als der in Takayama- denn hier gab es überwiegend Meeresfrüchte, die die Frauen der örtlichen Fischer verkauften. Gleich an einem der ersten Stände durften wir „die Königin der Muscheln“ probieren, auf japanische wird sie „awabi“ genannt. Sie schmeckte sehr salzig und einfach nach… Meer. Das kleine Stück was wir kauften und uns teilten kostete schon 20Euro, dabei war es nur so groß wie eine Walnuss! Es gab jedoch auch welche in Limettengröße, die einen Hunderter wert waren, da man ungefähr 10Jahre braucht, bis sie so groß gewachsen ist… eine interessante Sache. Aus der Ferne erkannte ich einen Laden, wo man sich auf Essstäbchen seinen Namen schreiben lassen konnte, aber aus irgendeinem Grund sollten wir dort nicht hingehen- obwohl ich mir gerne welche geholt hätte. Es ging weiter zu einem Stand, wo wir wieder probieren durften und unser Thailänder kaufte mehrere Tüten Muscheln… Ich glaube aber nicht, dass er die durch den Zoll bekommen hat… gefragt habe ich Ihn jedoch noch nicht. Ich fand endlich das, wonach ich schon sehr lange suchte: getrockneten Tintenfisch für meinen Papa. Selbstgemacht von einer der älteren, freundlichen Damen. Ich freute mich sehr, dass ich ihm sein „Otsumami“ (japanischer Snack zum Bier) diesmal von einem ganz besonderen Ort mitbringen konnte. Anne kaufte etwas sehr Schönes, nämlich einen kleinen Baumstumpf für ihre Katze zum kratzen und spielen, auch solche Waren gab es dort auf dem Markt in Wajima.

Der Eingang zum Markt von Wajima.
An einem anderen Stand gab es allerhand Holzgeschirr, welches man sich mit einem Lötkolben gravieren lassen konnte. Ein Teelöffel mit Pandagesicht gefiel mir besonders gut und ich ließ auf Japanisch den Namen meiner kleinen Schwester dort draufschreiben, weil ich das als schönes Geschenk für sie empfand. Als wir uns dann wieder einmal trennten, schlug mir Iwatani-san vor, dass ich doch Fisch aussuchen und selbst grillen sollte… begeistert war ich nicht, weil ja am Tag zuvor mein Magen Randale geschlagen hatte, aber ich suchte mir dann doch etwas „Fugu“ aus und er mir noch einen zweiten Fisch dazu und wir grillten diesen auf etwas, das wie so ein Campingkocher aussah, aber Kohlebetrieben zu sein schien. Es machte Spaß und der Geruch der da entstieg war himmlisch. Der Fisch, den ich mir selbst ausgesucht hatte, schmeckte mir auch am besten und nachdem wir gedreht hatten, konnte auch mein Team wieder etwas grillen und Essen. Mir gefielen diese gemeinsamen Aktionen am besten muss ich sagen… ich hätte mich gerne länger mit allen unterhalten, da mein Kameramann auch allerhand Anime kannte, eine sehr liebe Person.
Wie denkt ihr über das kleine Grillabenteuer? Wäre es etwas für Euch? Ich glaube, die meisten Leute würden denken, dass es sehr unhygienisch ist, wie wir den Fisch zubereitet haben, aber normalerweise ist man beim Deutschen „Grillen“ ja auch draußen und das Fleisch kommt mit der Natur in Berührung, hihi…
Der Pandalöffel für mein Schwesterherz!
Hier grillen wir unseren selbstausgesuchten Fisch!
Nach dem Essen war der Markt leider auch schon wieder zu, da wir doch reichlich spät dort eingetroffen waren. Ich kaufte nur noch eine Tüte Furikake, also eine getrocknete Mischung aus Wakame-Algen, Sesamkörnern und Wasabi, welche man einfach über Reis streuen und essen oder aber auch zu Onigiri verarbeiten kann.

Einige Impressionen aus Wajima -Teil1-
Einige Impressionen aus Wajime -Teil2-
Einige Impressionen aus Wajima -Teil3-
Wir liefen durch die Straßen und man verriet mir das nächste Ziel nicht… was dann ein wenig zu Problemen führte. Ich bekam mit, dass wir nach dem vorher schon abgesagten Onsen (Heiße Quelle Bad) ein Fußbad machen sollten, aber ich wollte dies aus mehreren Gründen nicht tun. Ich traf auf dem Weg zu besagtem Bad mit dem Thailänder zusammen, der auf einmal wie ein wilder Affe schrie und mich von hinten ansprang und erschreckte… Ich hatte sofort wieder eine Panickattacke durch den Adrenalinstoß und war mächtig sauer. Ich schrie ihn auf Japanisch mit „IDIOT!“ an, auch wenn er es nicht wissen konnte… Aber ich verstehe einfach nicht, wie man so etwas lustig finden kann. Wir sammelten auf dem Weg auch Anne ein und ich überbrachte ihr die Nachricht mit dem Fußbad, von welcher sie auch überhaupt nicht begeistert war. Man wollte uns zwar zwingen, aber wir hielten zusammen, sodass nur der Thailänder und Lovely das Bad nahmen. Auch wenn es ein Job ist, den wir dort machten und für den man Geld bekam denke ich doch, dass wir frei entscheiden sollten, wem wir unsere Körper oder nur Teile davon zeigten.

Dieser Aspekt der Reise war auch ein sehr interessanter, denn er zeigt, wie die Japaner mich mittlerweile wahrnehmen. Ich bewege mich hart an der Grenze zu „sie ist Deutsche“ und „sie spricht die Sprache und kennt die Kultur und sie weiß, wann sie eine Grenze überschreitet“. Ich glaube dadurch, dass ich Japanisch spreche, größtenteils verstehe und mich auch sehr japanisch korrekt verhalte, nehmen mich einige Japaner auch als Landesfrau an. Man erwartet also auch von mir, stets höflich zu sein und bloß kein direktes NEIN anzubringen. Ich habe mich einfach aufgrund der gesellschaftlichen Konditionen nicht zu wehren- in Deutschland kann ich das aber problemlos. Und hier fing das Dilemma an: Ich hätte mich japanisch korrekt verhalten müssen und dem Nacktbaden oder Füße baden zustimmen müssen- doch das tat ich nicht. Man  versuchte noch, mir ein schlechtes Gewissen einzureden, aber in meinem Kopf blieb ein Gedanke ganz klar: Ich habe hier einen Job angenommen, aber nicht meinen Körper verkauft. Die Situation erzeugte bei Allen Beteiligten Unbehagen, aber ich glaube in meinem „japanischen“ Pflichtbewusstsein fühlte ich mich am meisten hin-und hergerissen. Wir reisten dennoch weiter, denn Lovely-san wollte uns noch einen ganz besonders schönen Aussichtspunkt zeigen…
Diese Bento-Mittagessen war absolut mein Fall... soviele kleine leckere Köstlichkeiten!!
Am Aussichtspunkt angekommen dachte ich schon, dass dies die letzte Szene überhaupt werden würde, aber es gab noch eine weitere Überraschung für uns. Zunächst einmal erklärte ich aber Anne, was es mit der Terassendynamik im Reisbau auf sich hat, denn die kannte sie noch nicht. Danach verabschiedete sich Lovely-san schon einmal von uns mit ein paar wunderbaren Geschenken für Jeden; Es gab nämlich für uns drei jeweils ein paar handlackierte Esstäbchen vom Markt in Wajima, welche ich vorher schon sooo gerne hatte sehen wollen. Ich bekam ein rotes Paar mit Hasen und meinem Namen drauf. Anne bekam schwarze Stäbchen mit Katzen und unser Mann im Bunde dunkelblaue Stäbchen mit Masken drauf. Wir freuten uns sehr und mussten aber noch ein letztes Mal in den Bus steigen, um zum Abschiedspunkt zu kommen. Vorher bat ich aber noch darum, dass Anne und ich ein Eis essen durften, weil es hier Sorten mit Puffreis dazu gab- supergenial!

Hier sieht man den Aussichtspunkt mit den Reisfeldern rechts im Bild.
Meine Stäbchen mit "Jennifer" in Hiragana drauf.
Das Eisangebot am Aussichtspunkt..Hmmmm!
Und hier ist mein Eis... oder sagen wir noch 60% davon, haha!
Wir fuhren eine ganze Weile und kamen schließlich an einer sehr interessanten Klippe… oder auch Höhle(?) an, in die wir hineingingen. Dort erwartete uns ein in Lumpen gekleideter und maskierter Mann mit einer Taikotrommel. Wir sollten uns an eine bestimmte Stelle begeben und schon wurde der Weg mit dem Meer im Hintergrund zur Bühne für eine ungefähr 10minütige Show, bei der auch noch andere Trommler miteinstimmten. Ich erkannte flüchtig anhand der Maskenfarben die japanischen Sagengestalten Kinkaku und Ginkaku und ließ die Show wie alle anderen auf mich wirken. Neben uns brannten Holzscheite in Metallbehältern und das Feuer flackerte im Wind des Meeres. Dies war das Ende unserer großartigen Reise… auf dem Weg des Drachen.
Das Team mit den TaikoTrommlern...
Wir drehten noch einen Werbetrailer, bei dem wir alle kurz auf Japanisch „Freut Euch drauf!“ einwarfen und dann ging es für jeden von Uns auch schon heimwärts… Lovely-san sprach mich noch einmal im Bus an und fragte, ob ich nun „endgültig“ nach Deutschland wiederkehren würde. Ich sagte ihr, dass ich in der Tat nicht wüsste, wann meine nächste Japanreise stattfinden sollte. Sie sagte: „Oh nein, das ist doch aber viel zu schade!“ und machte mich damit sehr verlegen und glücklich am Ende dieser langen Arbeitstage.  Sie verließ uns bereits an einem kleinen Flughafen auf der Rückreise. Am Bahnhof Kanazawa stieg auch der Thailänder aus und fuhr weiter zu einem anderen Flughafen. Mit den Übriggebliebenen Leutchen aßen wir noch etwas an einer Raststätte und ich fand dort auch total coole Anhänger: Asuka und Rei von Neon Genesis Evangelion in der HELLO KITTY VERSION. Wir setzten uns im Bus ständig um und quatschten eine Menge über Anime, Serien und Vieles mehr. 
Die Rei hat meine Frau Fuchs von mir zugeschickt bekommen...!
Der Abend endete gut. Lovely-sans Make-up Artistin fuhr mich sogar zu den Yoshimizus und wir tauschten Kontaktdaten aus. Ich hoffe, dass wir uns irgendwann einmal wiedersehen werden- Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn das klappt.

Ich durfte eine unglaubliche Reise mitmachen. Obwohl ich bereits zum 5ten Mal nach Japan gekommen war, konnte ich viele neue „Erst-Erfahrungen“ machen und habe Dinge getan, die denke ich vielen Reisenden sonst verwehrt bleiben. Ich denke man merkt, wie lebendig die Eindrücke sind, obwohl die Reise nun schon wieder einige Wochen her ist. Ich hoffe, dass ich bei meinem nächsten Besuch Jemanden mitnehmen kann und ihm all diese erlebten Wunder noch einmal zeigen kann und dass die Person genauso ein… ich nenne es mal „Erweitern des Herzens“ erleben kann. Mein Herz für Japan ist auf jeden Fall größer geworden und das verdanke ich meinen fröhlichen Mitstreitern, den Kamerateams, den Produzenten und allen fleißigen Helfern von TV Aichi. Ich erwarte mit Spannung die Ausstrahlung der Sendung am 29.11.2014 um 16Uhr auf TV Aichi und hoffe, dass es mir möglich sein wird, einige der neuen Freunde eines Tages wiederzusehen…
Bis dahin: Minasan, o-genki de. 皆さん、お元気で! (Gehabt Euch wohl!)

 Bis bald, eure Tsu!

Nachtrag 5: Kanazawa


#5 KANAZAWA 金沢

Auf der Fahrt von Takayama nach Kanazawa hielten wir an einigen Raststätten und an einer sah ich einen superkomischen Automaten, in welchem Melonpan, Anpan und andere süße Brote verkauft wurden… Ich fand das irgendwie super seltsam und fotografierte den Automaten, nur um dann vom Kamerateam ausgelacht zu werden… In Deutschland gibt es das jedenfalls nicht in dieser Form! 

Der besagte Automat, der mich etwas staunen ließ.
Obwohl es verlockend aussah, hatte ich so garkeinen Hunger und verzichtete auf das Automatenbrot.
Am Bahnhof Kanazawa angekommen, stiegen wir aus, nur um noch kältere Temperaturen vor uns zu haben… Aber es musste schließlich die Ankunftsszene gedreht werden. Da es noch nicht so spät am Tag war, ging es auch nun wieder um die Einzelinteressen von uns Vieren. Anne zog es ins GameCenter, da sie dies bisher nur aus Erzählungen kannte und unser Thailändischer Freund wollte den Kenroku-En, den Park um den Palast besuchen. Ich entschied mich für ein Töpfereimuseum, bzw. die Gallerie dazu und hatte das unverschämte Glück, den Töpfermeister persönlich dort anzutreffen und aus einer seiner Schöpfungen Matcha genießen zu dürfen! Wer kann das noch von sich behaupten? Es war wohl so, dass der Meister gerade eine kleine Sitzung abhielt und deshalb im Haus war. Ich konnte leider nicht viel fragen, aber für mich persönlich spiegelten sich in seinen Kreationen viele Muster und Farbkombinationen aus der Natur wieder, die er versuchte, stylistisch sehr einfach gehalten nachzuahmen. Ich musste auch sagen, dass mir diese Art des Töpferns, nämlich ohne eine Drehscheibe, noch viel besser gefiel als das, was ich in Inuyama bisher kennengelernt hatte. Ich frage mich, ob ich damit eventuell besser zurechtkommen würde, aber die Versagensangst und der Zeitdruck überwogen dann doch. Nach dieser Aufregung lief ich hinüber zum traditionellen Teehausviertel von Kanazawa, dem Higashi-Chaya-Machi, um ein echtes Teehaus zu sehen.

Dieses schicke Gebilde steht am Hauptbahnhof von Kanazawa.
Ich vor dem Museum, gespannt, ob ich eintreten darf!
Großmeister Toshiro Ohi Chozaemon der 10te.

Ein toller Blick über den Fluß zum Teehaus-Viertel.
Wir bekamen eine Drehgenehmigung und ich genoss die tolle Atmosphäre dort sehr. Man erklärte mir die Nutzung der einzelnen Räume und schließlich wurde ich an die Taiko Trommel gebeten und durfte sogar versuchen, das Shamisen zu spielen. Mir gelang ein sehr klägliches Sakura, Sakura (japanisches Volkslied über die Kirschblüte) und wir wurden noch eingeladen, ein Wagashi (japanische Süßigkeit zum grünen Tee) und einen Matcha zu uns zu nehmen. Dies konnten Alle aus meinem Team genießen und das freute mich sehr.

Nur eine Gasse des Teehaus-Viertels, aber wunderbar die Architektur wiedergebend.
Taikotrommeln hatte ich bisher noch nicht so wirklich ausprobiert...
Wenn ich irgendwann mal Zeit dafür habe, könnte ich mir vorstellen, das Shamisen zu lernen- mich schockiert aber nach wie vor die Tatsache, dass das Instrument mit Katzenhaut bespannt ist... warum muss das sein?
Mein Tee und Wagashi-Set, hier schon halb aufgegessen, damit ihr auch den Inhalt seht.
Ich posiere mit Nagaya-san und Schirm nochmal vor dem Teehaus "Shima".
Und nochmal ein besserer Blick auf die traditionellen Häuser.
Der freundliche Herr, welcher mich zuvor herumgeführt hatte, sprach seine Begeisterung über mein Können an den japanischen Instrumenten aus (fühlte mich ein wenig veräppelt, weil ich nicht finde, dass ich es gut gemacht habe…) und schenkte mir und meinem Team etwas sehr Besonderes. Jeder von uns erhielt zwei mal 8 kleine Umschläge, in welchen die Geishas auch heute noch ihr Trinkgeld von den Kunden zugesteckt bekommen. Da ich darüber schon als kleines Kind in der Biografie von Mineko Iwasaki gelesen hatte, freute ich mich tierisch darüber!
Im Anschluss suchte ich fast vergeblich einen Laden, in welchem ich selbst Wagashi als Mitbringsel kaufen konnte, doch schliesslich durfte ich in einen der berühmten Läden dort hinein. Ich kaufte ein Geschenk für meine Gastfamilie in Inuyama und auch Zuckerkristalle für meine Schwester, da diese auch vegan waren.

Diesmal war es so, dass ich ziemlich früh am Bahnhof ankam und so durfte ich mit meiner einzigen weiblichen Helferin Nagaya-san kurz in die Bahnhofs-Shopping Mall und dort zwei CDs bei Tower Records einkaufen- ohne Begleitung der Kameras, was sehr entspannend war.

Dieses Foto werde ich eventuell noch in meiner Arbeit verwenden, da hier wirklich schön fett "J-Pop" dransteht.
Das neue Album von Takahashi Yuu hat sich mein Freund gewünscht.
Dann trafen wir uns wieder mit Lovely-san und entschieden uns, dass wir, wenn wir schon am Meer sind, auch unbedingt Sushi essen müssten. Ich war ein wenig unentschlossen, weil ich seit dem Bento am Mittag sehr starke Bauchschmerzen hatte und auch Medizin diese nicht linderte… aber es half nichts. Der Drehtag war noch nicht zu Ende.
Das Restaurant war ein sehr großes mit Laufband und auch ziemlich voll. Es tat mir etwas leid, dass wir die Leute, die dort in Ruhe essen wollten, störten… Das vorbeifahrende Sushi sah sehr toll aus und schmeckte auch gut. Wegen der Bauchschmerzen konnte ich mir aber nur 5Teller mit je 2Stück hineinzwängen… Eine lecker duftende Suppe musste ich leider stehen lassen, weil ich einfach nicht mehr konnte. Ich bewundere aber die Köche mit ihrer guten Laune und genieße es, ihnen in Japan beim Zubereiten zugucken zu können- bei uns passiert das ja immer hinter verschlossener Tür.
Nicht erschrecken: Hier hatte ich mit Anne schon die Teller nach Farben sortiert... ich habe wirklich kaum etwas essen können an dem Abend...
Im Kombini unterwegs ergattert: Pringles XTRA "Dillgurken super sauer"... Würdet Ihr probieren?
Als wir im Hotel ankamen, freute ich mich schon auf mein Bett, aber auch hier war der Drehtag zu meinem Unglück leider immer noch nicht vorbei… man wollte nochmal mit Kamera in mein Zimmer kommen, um meine Meinung zum Tag einzuholen. Ich empfand dies leider an dieser Stelle als Qual, aber brachte es schnell hinter mich. Ich denke Iwatani-san stellte auch nicht so viele Fragen, weil er das wusste. Als ich schlafen gehen wollte, hatte ich allerdings ein dickes Problem: Ich fand den Lichtschalter nicht, sodass das große Hauptlicht anblieb! Ich war genervt und fertig… bis ich schließlich rausfand, dass sich die Lampe in der Mitte des Zimmers nur durch einen Schalter am Nachttisch ausschalten lies- nirgendwo anders im Zimmer... Komplett erschöpft fiel ich in einen (hoffentlich) wohlverdienten Schlaf.

Ende Tag #4 in Kanazawa

Samstag, 15. November 2014

Nachtrag 4: Takayama


#4 TAKAYAMA 高山

Am 26.11.2014 wurden wir mit Kaffee oder wahlweise auch Matcha Latte versorgt, bevor es auf große Fahrt zu unserem nächsten Reiseziel namens Takayama ging. Wenn ich in Japan bin, zieht es mich jedesmal mindestens 1mal zu Starbucks mit seinen leckeren Getränken- obwohl ich immer nur was mit grünem Tee trinke, da mir diese leckere Geschmacksrichtung in Deutschland leider verwehrt bleibt. Vor 1,5Jahren gab es das zwar kurzzeitig auch bei uns mal, aber wurde leider wieder aus dem Sortiment genommen.
Wegen Laktoseintoleranz kann ich Matcha Latte nur mit Sojamilch trinken... trotzdem schmackig!
On the road again...
Als wir ankamen, war es draußen schon mega dunkel und in Takayama leider auch die meisten Geschäfte geschlossen… Ich sorgte mich ein wenig um das Abendessen und hatte nach mehreren Stunden natürlich auch schon das sitzen im Bus satt. Aber das Warten sollte sich lohnen. Wir nahmen Kurs auf den Zenkouji-Tempel, wo wir übernachten würden und wurden dort von einer sehr freundlichen Mitarbeiterin begrüßt. Sie sprach sehr gut Englisch und erklärte uns jede Menge zu der Anlage. Zu gerne hätte ich am nächsten Morgengebet um 9Uhr teilgenommen- aber wir mussten da ja leider schon wieder vorher abreisen, um unseren dritten Mitreisenden zu treffen… da Otakuman aufgrund seines ungültigen Passes nicht mitkommen konnte, sandte man uns einen jungen Sänger aus Thailand nach Takayama, der uns auf der Reise begleiten sollte. Mehr dazu aber gleich.

Die Reisenden zusammen mit der Tempel-Dame.
Wir brachten erstmal unsere Koffer in die Zimmer, die wir für die folgende Nacht bewohnen sollten und mussten dann auch schon wieder fluchtartig los, weil wir in einem berühmten Restaurant essen gehen wollten. Das Hidatakayama Kyouya sieht schon von außen sehr alt-japanisch und lauschig aus, aber das Innere ist erstmal der Hammer! Sehr viele Holztische (auch niedrige!) mit Zabuton-Kissen und Grillplatte direkt in der Mitte des Tisches. Lovely-san sprang für mich und Anne als Grillmeisterin ein und versorgte uns mit den ganzen Köstlichkeiten. Am Tische wurde uns eine besondere Ehre zuteil, weil wir die Lokale Spezialität, das Hida-Beef (also Fleisch) kosten konnten. So zartes Fleisch habe ich in meinem ganzen Leben noch nie vorher gegessen. Auch die anderen Grillwaren waren sehr lecker und man merkte auch, wie frisch Alles war. Lovely-san gestand uns noch, dass sie eine Shrimps-Allergie hat und deswegen keine der Tierchen kosten könne.

Die Kellnerin brachte uns die heißen Kohlen an den Tisch.
Hier seht ihr die ersten Grillwaren...

...und unsere fleißige Grillmeisterin Lovely-san!
Nach dem Restaurantbesuch lieferte man uns zwei Mädels wieder am Zenkouji Tempel ab und der Rest fuhr in das Hotel und vor allem: Abendbrot essen! Der Tempel war sehr alt und Innen war es düster, aber mir gefiel es dort wirklich sehr, weil ich den Geruch von Räucherstäbchen einfach liebe (sie aber selber wegen meinem Kaninchen nicht anmachen kann!). Ich finde es erstaunlich, dass man ein Tempelhotel aus der Anlage gemacht hat und auch den Gästen soweit vertrauen kann, dass sie dort nichts kaputtmachen oder wegklauen- einfach wundervoll! Ich denke leider sehr pessimistisch und glaube, so etwas würde in Deutschland nicht funktionieren… Ich dachte zuerst, dass ich sicher nicht sehr gut schlafen könnte, aber der Futon auf dem Reismattenboden war zu meiner Verwunderung gar nicht hart oder unbequem! Ich schlief sehr gut und wachte am nächsten Morgen schön früh auf um ausgiebig zu duschen und mich auf den Besuch des Morgenmarktes vorzubereiten.

Mein Futon hatte sogar eine kleine Heizdecke, die ich vor dem Schlafen kurz anwarf... einfach traumhaft!
 Am nächsten Morgen stand ich sehr früh auf und filmte noch eine kleine Runde in der Eingangshalle des Tempels, bis schon Jemand in der Tür stand, um uns abzuholen. Erst jetzt fiel mir auf, dass es in Takayama wesentlich kälter war als in Nagoya und ich wurde mehrfach auf mein Outfit angesprochen… den kurzen Karo-Rock mit den Overknee- Strümpfen. Am meisten fror ich aber nicht an den Beinen, sondern tatsächlich an den Händen! Ich glaube mit einem Paar Handschuhe wäre ich besser dran gewesen als mit dicken Hosen…

Nur Lovely-san hatte ihre Stylistin dabei, wir Anderen mussten das selber machen... was sagt ihr?
Dies ist mein "Kairo", ein Wärmekissen für wenige Stunden...
Wir holten Lovely-san und den Rest der Crew vom Hotel ab und am Bahnhof sahen wir schon von weitem unseren neuen Mitreisenden Thailänder.
Wir drehten eine Kennenlern-Szene mit ihm und machten uns dann sofort auf den Weg zum ASA ICHI, dem berühmten Morgenmarkt der Stadt, auf dem allerlei Waren angeboten wurden. Wir schlenderten dort hindurch und blieben überall da stehen, wo wir etwas Interessantes sahen. Kosten und Fragen stellen waren überall umsonst und auch gern gesehen, und das kosteten wir auch aus! Hier erstand ich jede Menge handgemachte Bonbons und auch so einige selbstgemalte Postkarten, die mir sehr gut gefielen… Ich mag DIY besonders in dieser Form.

Ein kleiner niedlicher Dango-Stand vor dem Markteingang.
Ein Blick in die Marktstraße.
Wir schauen uns an einem Blumenstand genauer um.
Wir aßen auf dem Asa Ichi auch einen Spieß mit selbstgemachten Dango darauf, was für Anne und Leito wohl das erste Mal war. Es schmeckte aber allen sehr gut, was auch daran lag, dass wir morgen noch gar nichts gefrüstückt hatten und uns erst nach dem Besuch des Marktes auf den Weg machten. Nun bekamen wir ein echtes, japanisches Frühstück und auch hier gab es einige „erste Male“ für meine Mitreisenden. Auf dem Frühstückstisch standen neben einer Menge eingelegter Wurzeln und Gemüse auch frittiertes Hähnchen (Karaage), Misosuppe und fermentierte Bohnen, auch „Natto“ genannt. Letzteres ist dafür bekannt, dass so gut wie gar keine Ausländer und auch einige Japaner es absolut verabscheuen und nicht essen können… ich war die einzige am Tisch, die damit kein Problem hatte, weswegen ich mir die Schüsseln der Anderen einverleibte und alles selber aufaß. Es ist schwer, den Geruch oder auch Geschmack von Natto zu beschreiben, aber obwohl es braun, klebrig und Fädenziehend ist, kaufe ich es mir sogar manchmal tiefgefroren im Asiamarkt in Deutschland- und bin dabei glücklich, dass ich es auch in der Heimat kriegen kann!

Hier haben wie schon ordentlich beim Frühstück zugelangt...

Nach dem Frühstück war wieder der Alleingang angesagt und wir 4 trennten uns. Iwatani-san, der Produzent der für mein kleines Team verantwortlich war hatte die Absicht, mich in eine Rikscha zu setzen und in den Gassen rumfahren zu lassen, wogegen ich mich anfangs strikt wehrte. Ich fand das schon im März in Arashiyama in Kyoto sehr peinlich und beharrte darauf es nicht zu tun… aber ich konnte aus der Situation nicht fliehen und wurde wie ein Prinzesschen auf dem Ding platziert und wurde vom Onkel, der mich durch die Gassen zog über die Geschichte und Besonderheiten des Ortes aufgeklärt.
Viele dieser schönen roten Brücken zieren die Innenstadt Takayamas.
Der Blick auf den sehr klaren, sauberen Fluß.
Der Rikscha-Onkel deckt mich schön warm tsu... äh zu!
Dann gab es noch ein nostalgisches Foto mit Papierschirm (und das sollte nicht das Letzte sein!).
Hier sieht man, dass es mir doch ein wenig Spaß machte, hihi.
Die Leute, an denen wir vorbeifuhren staunten alle über meine Erscheinung und säuselten immer irgendwas von: „Boah wunderschön“ bis zu „Bestimmt ein ausländisches Model“. Genau wegen solchen unrealistischen Verwechslungen ist es mir immer unangenehm, mich dort irgendwie in den Mittelpunkt zu stellen. Ein Kamerateam dabeizuhaben machte es natürlich noch schlimmer… Ich fragte den Rikscha-Onkel alles was mir einfiel, um die Leute nicht zu hören. Letztendlich machte mir das ganze Gefahre aber doch wirklich Spaß und ich war froh, dass ich diese Erfahrung machen konnte. Im Anschluss war nur noch wenig Zeit, Geschenke zu kaufen, aber ich konnte ein kleines Sakefass ergattern und einen Honig mit der Yuzufrucht darin, den man mit Wasser auch zu einem leckeren Getränk machen konnte. Leider wurden mir diese Dinge bei der Rückreise am Flughafen Nagoya abgenommen… ich weinte bitterlich darüber.  

Einer der unzähligen Souvenirstände.
Und dies ist eine der engen Gassen, durch die ich gefahren wurde!
An einem Stand bekam ich einen frisch gebackenen Senbei... der war so groß, dass ich ihn garnicht aufessen konnte.
Ich kaufte außerdem noch ein kleines, handgemachtes Häschen aus Stoff und musste danach wieder mal durch die Straßen rennen- denn wieder sollten wir zur verabredeten Zeit am Bus sein und es war schon kurz vor Schluss. Genau wie ich kam auch Anne angerannt und irgendwann unser Dritter im Bunde. Leider weit und breit keine Lovely-san und auch kein Bus… doch die Panik hielt nur kurz, denn bald schon tauchten Alle auf und die Reise ging weiter… Richtung Kanazawa!

Ende -Tag #3 in Takayama-