Wir waren auf Japanreise vom 16.12.23-06.01.24!

Samstag, 15. November 2014

Nachtrag 3: Nagoya(3)

Suki na mono dake wo erandeku no ga musekinin datte wake janai.

#3 NAGOYA  名古屋

Wir waren also nach dem Trip zum Schloß auf uns allein gestellt und obwohl ich meinem Kamerateam sagte, dass ich auch die Straßenbahn zum geplanten Ziel, dem Atsuta Schrein, nehmen würde, riefen sie ein Taxi, in welchem ich auch gefilmt und ein wenig interviewt wurde. Großes Interesse gab es dabei an meiner kleinen Verwandlung zur Maiko, also Lerngeisha, im vergangenen März in Kyoto. Mich wunderte es sehr, dass ich doch zu dem Schrein fahren durfte, weil der Produzent am Tag davor gesagt hatte, dass es wahrscheinlich keine Drehgenemigung geben würde... Überaupt erschien mir leider die ganze Reise an einigen kleinen Stellen etwas undurchdacht, weil es hieß: "Ihr sollt selber nur mithilfe des Reiseführers eure Ziele auswählen und etwas erleben!"- Im realen Leben könnte ich aber all die Orte ganz einfach ohne Hindernis besuchen (außer, der gewünschte Platz/Institution,etc. hat geschlossen!)... in dem Sinne hätte ich mir gewünscht, dass es im Vorfeld doch einige kleine feste Reise-Elemente gegeben hätte (wir mussten ja schließlich auch mehrere Seiten dazu ausfüllen, was wir sehen wollten).

Am Atsuta Schrein angekommen äußerte ich erstmal meinen Durst und ich hatte auch ein wenig Hunger, weswegen ich in einen Kombini gehen durfte. Ich kaufte mir einen Mugi-Cha (gerösteten Weizentee) und ein Mochi, dass ich schon am Vortag beäugt hatte, aber mir nicht gekauft hatte. Beim Essen desselbigen wurde ich gefilmt, was mir sehr unangenehm war... zum einen weil das einfach IMMER klebt und zum anderen weil ich sicher denke, dass dies als ein komisches Element in der Sendung eingesetzt werden könnte. "Haha guck mal, die Deutsche frisst ein billiges Mochi aus dem Supermarkt!". Ich denke sie können sich nur schwer vorstellen, dass ich sonst nur die jahrelang haltbaren und eigentlich total unleckeren Mochi aus dem Asialaden in Deutschland kaufen kann und deshalb schon mit soetwas kleinem zufrieden bin...

Auf dem Weg zum Atsuta-Schrein sollte ich dann eine Familie mit Mama,Papa, Sohn und Tochter ansprechen, die gerade Shichi-Go-San (七五三; wörtlich: „Sieben-fünf-drei“)begingen. Dies ist ein Fest, indem die Kinder mit 3,5 oder 7Jahren im Kimono zum Schrein gehen und man sich dafür bedankt, dass sie ohne Krankheit und Mühe "groß geworden" sind. Ich bat darum, dass wir mit Ihnen reden und sie filmen durften, aber im Endeffekt taten sie mir leid, weil ich die ganze Zeit den Eindruck hatte, dass sie garnicht mit mir reden möchten. Besonders der kleine Junge hatte ziemliche Scheu und versteckte sich die ganze Zeit hinter einem Elternteil... Was auch sehr verwunderlich war ist, dass ich selber anscheinend mehr über das Fest wusste, als die Eltern selbst. Man fragt sich da natürlich, warum man diesen alten Riten aus der im Land üblichen Religion überhaupt verfolgt, wenn man die Beweggründe nicht kennt und eventuell sogar nicht teilt. Ich gehe auch so gut wie nie in die Kirche, wenn ich nicht zum Singen eingeladen werde oder dort ein Konzert stattfindet... Kann man das vergleichen?




Obwohl das Shichi-Go-San-Fest normalerweise am 15.November begangen wird, war am Schrein schon ziemlich viel los.
Am Schrein angekommen begrüßte uns ein Priester, der sich aber gleich heftig gegen die Kamera wehrte. Er sagte, er würde uns alle Fragen beantworten, aber wolle nicht aufgenommen werden. Der dafür zuständige Mitarbeiter sei derzeit im Ausland.
Dies war noch nichtmal der Hauptschrein, aber mir gefiel das lilane Tuch mit dem Emblem sehr gut. Die massiven Holzstämme, die in der Konstruktion verwendet werden, scheinen auch typisch zu sein für japanische Schreinanlagen.

Es soll angeblich Glück bringen, die Mauer rechts im Bild zu berühren, weil Nobunaga-sama dies auch einmal vor einer erfolgreichen Schlacht getan hatte.
Ich sah mich am Schrein um, betete einmal vor und konnte auch ein paar Fragen stellen, So zum Beispiel, warum dieser Schrein in Nagoya angeblich genauso viel spirituelle Kraft besitzen soll, wie der Ise Schrein in Mie, den ich zuvor im selben Jahr besucht hatte. Eine befriedigende Antwort gab es darauf aber für mich nicht wirklich. Es ist wohl doch so, dass Jemand diese Rangordnung innerhalb des Landes festlegt, oder aber die Geschichtliche Relevanz oder die Häufigkeit der Erwähnung in der Literatur von früher eine Rolle spielen. Dabei dachte ich eigentlich, je mehr ein Schrei von Natur umgeben ist, desto stärker sei seine Kraft...
Ich kaufte bei den Priesterinnen in ihrem typischen rot-weißen Outfit am Stand noch 3 Omamori, die japanischen Glücksbringer, die man sich an die Tasche bindet. Eines gegen Krankheit, eines allgemein für Glück und eins für Sicherheit auf Reisen. Der Priester schenkte uns zum Abschied noch kleine Zuckertabletten mit dem Logo des Schreins, die man zu Matcha essen kann, was ich sehr lieb von ihm fand.

Nach diesem ersten Ausflug in Nagoya hatten die Anderen etwas für mich vorbereitet. Ich sollte in ein Restaurant gehen, wo es besonders leckeren Hitsumabushi, also Aal auf Reis, geben sollte. Dieses Gericht ist eine Spezialität von Nagoya und das Restaurant war sehr bekannt. Leider verriet mir das Team nicht, wo das Restaurant ist und liess mich statt durch den Park des Schreins einmal außen rum langlaufen... Es war aber auch nicht verwunderlich, dass ich den falschen Weg nahm, weil man mir nichtmal den Namen des Restaurants sagen wollte... und im Reiseführer standen gleich mehrere... Für mich war die Aufgabe zu schwierig. Angekommen begrüßte uns schon eine Dame im hübschen Zweiteiler-Kimono auf der Straße und bat uns über einen richtig toll gepflegten Garten herein. Am Eingang waren zwei Stufen, sodass ich nicht sicher war, bei welcher ich schon meine Straßenschuhe ausziehen sollte. Den Anderen erging es aber anscheinend genauso.

Das Restaurant war das Atsuta Horaiken (あつた蓬莱軒 本店) und hatte eine sehr lange Geschichte, die auch in direkter Verbindung zum Schrein stand. Ich bekam mein Essen in einem wunderschönen Wa-Shitsu, also einem traditionellen japanischen Zimmer mit Reismatten, Papierwänden und allem, was dazugehört. Ich wurde mehrmals dazu aufgefordert, mich doch mal hinzusetzen, obwohl ich mir lieber die im Zimmer ausgestellten, teuren Vasen und Gemälde auf Schriftrollen angesehen hätte. In diesen Zimmern gibt es schließlich extra eine Nische dafür, die sogenannte Tokonoma.

Dies war mein wunderbares Mittagsmenü, welches ich auf drei verschiedene Arten zu Essen beigebracht bekam.
Nachdem die nette Dame sah, dass ich nicht wirklich wusste, wie man diese Köstlichkeit essen sollte, zeigte sie mir die drei gängigen Methoden. Zunächst zerkleinert man den Al in der großen Schüssel und gibt sich mit einem großen Holzlöffel selbst etwas in die linke, hier noch leere Schale. So kann man ihn erstmal pur probieren. Als nächstes sollte man von den Gewürzen, den getrockneten Algen(nori) und Lauchzwiebeln Gebrauch machen. Als drittes kann man zu dem Aal und em Reis eine warme Brühe(dashi) hinzugeben. Und zuletzt sollte man die Art wählen, die einem am besten geschmeckt hat- für mich war das das Würzen. Hmmmm! Das Essen in dem Restaurant kostete um die 35Euro, was mich doch sehr schockierte. Ich bin es einfach nicht gewohnt für 1Person in einem Restaurant soviel Geld auszugeben... aber ich kann nicht leugnen, dass es ausgezeichnet geschmeckt hat.

Nach dem Essen gab es eine kurze Pause, weil das Fernsehteam um mich ja schon die ganze Zeit leiden musste, da ich schon gegessen hatte, und sie nicht. Deswegen gab es in einem kleinen Café 30Minuten Mittagspause. Danach stürmten wir los zum Hasencafé, da nicht mehr viel Zeit bis zur Abfahrt um 16Uhr nach Takayama blieb... wieder sehr komisch, weil es mir vorher untersagt worden war, dorthin zu gehen...

Das Usagi to Café in Nagoya und ich haben eine lange Geschichte. Als ich 2011 mein Praktikum machte, ging ich hier fast wöchentlich hin, weil ich meinen eigenen Hasen total vermisste. Hier konnte ich zwischen meinen Shoppingtouren was trinken und mit Kaninchen als Gesellschaft entspannen... mit kuscheln natürlich. Und was mich besonders freute war, dass es alle Kaninchen, die ich damals kennengelernt hatte auch noch gab! Auch wenn manche nun natürlich schon 9Jahre alt waren. Insgesamt leben in dem Café nun schon 42Tiere und deswegen war es nun auch nicht mehr in der Nähe der Station Hisaya Odori zu finden, sondern umgezogen nach Kamimaezu.
Princess-chan war damals schon mein Liebling und hatte sich passend so kurz vor Halloween in ein Outfit geworfen. Ihr Name ist Programm, denn sie frisst nicht Alles, was man ihr vorsetzt, sondern wählt selber aus, was sie möchte, haha.
Hier noch zwei andere Staff-Mitglieder. Alle Kaninchen sind hier unglaublich zutraulich und wollen geschmust werden!
Kaninchen bleiben natürlich Fluchttiere und deshalb gibt es auch Regeln, wie man sich in dem Café zu verhalten hat.
Wenn man noch Zeit hat, kann man auf einen leckeren Drink bleiben, deren Namen auch mit denen der Kaninchen übereinstimmen.
Im Hasencafé verbrachte ich leider nicht mehr als 10Minuten, denn wir mussten nun zum Bahnhof hetzen, weil der Bus nach Takayama abzufahren drohte... Unterwegs im Taxi gegenüber sah ich Anne und wir sahen uns mit Angst in den Gesichtern an... würden wir es schaffen? Letztendlich kamen wir genau 16Uhr an und Lovely-san stand schon bereit, um uns das Okay zu geben. Es ging also weiter nach Takayama.

Ende -Tag #2(Teil2/2) in Nagoya-

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