Wir waren auf Japanreise vom 16.12.23-06.01.24!

Samstag, 15. November 2014

Nachtrag 4: Takayama


#4 TAKAYAMA 高山

Am 26.11.2014 wurden wir mit Kaffee oder wahlweise auch Matcha Latte versorgt, bevor es auf große Fahrt zu unserem nächsten Reiseziel namens Takayama ging. Wenn ich in Japan bin, zieht es mich jedesmal mindestens 1mal zu Starbucks mit seinen leckeren Getränken- obwohl ich immer nur was mit grünem Tee trinke, da mir diese leckere Geschmacksrichtung in Deutschland leider verwehrt bleibt. Vor 1,5Jahren gab es das zwar kurzzeitig auch bei uns mal, aber wurde leider wieder aus dem Sortiment genommen.
Wegen Laktoseintoleranz kann ich Matcha Latte nur mit Sojamilch trinken... trotzdem schmackig!
On the road again...
Als wir ankamen, war es draußen schon mega dunkel und in Takayama leider auch die meisten Geschäfte geschlossen… Ich sorgte mich ein wenig um das Abendessen und hatte nach mehreren Stunden natürlich auch schon das sitzen im Bus satt. Aber das Warten sollte sich lohnen. Wir nahmen Kurs auf den Zenkouji-Tempel, wo wir übernachten würden und wurden dort von einer sehr freundlichen Mitarbeiterin begrüßt. Sie sprach sehr gut Englisch und erklärte uns jede Menge zu der Anlage. Zu gerne hätte ich am nächsten Morgengebet um 9Uhr teilgenommen- aber wir mussten da ja leider schon wieder vorher abreisen, um unseren dritten Mitreisenden zu treffen… da Otakuman aufgrund seines ungültigen Passes nicht mitkommen konnte, sandte man uns einen jungen Sänger aus Thailand nach Takayama, der uns auf der Reise begleiten sollte. Mehr dazu aber gleich.

Die Reisenden zusammen mit der Tempel-Dame.
Wir brachten erstmal unsere Koffer in die Zimmer, die wir für die folgende Nacht bewohnen sollten und mussten dann auch schon wieder fluchtartig los, weil wir in einem berühmten Restaurant essen gehen wollten. Das Hidatakayama Kyouya sieht schon von außen sehr alt-japanisch und lauschig aus, aber das Innere ist erstmal der Hammer! Sehr viele Holztische (auch niedrige!) mit Zabuton-Kissen und Grillplatte direkt in der Mitte des Tisches. Lovely-san sprang für mich und Anne als Grillmeisterin ein und versorgte uns mit den ganzen Köstlichkeiten. Am Tische wurde uns eine besondere Ehre zuteil, weil wir die Lokale Spezialität, das Hida-Beef (also Fleisch) kosten konnten. So zartes Fleisch habe ich in meinem ganzen Leben noch nie vorher gegessen. Auch die anderen Grillwaren waren sehr lecker und man merkte auch, wie frisch Alles war. Lovely-san gestand uns noch, dass sie eine Shrimps-Allergie hat und deswegen keine der Tierchen kosten könne.

Die Kellnerin brachte uns die heißen Kohlen an den Tisch.
Hier seht ihr die ersten Grillwaren...

...und unsere fleißige Grillmeisterin Lovely-san!
Nach dem Restaurantbesuch lieferte man uns zwei Mädels wieder am Zenkouji Tempel ab und der Rest fuhr in das Hotel und vor allem: Abendbrot essen! Der Tempel war sehr alt und Innen war es düster, aber mir gefiel es dort wirklich sehr, weil ich den Geruch von Räucherstäbchen einfach liebe (sie aber selber wegen meinem Kaninchen nicht anmachen kann!). Ich finde es erstaunlich, dass man ein Tempelhotel aus der Anlage gemacht hat und auch den Gästen soweit vertrauen kann, dass sie dort nichts kaputtmachen oder wegklauen- einfach wundervoll! Ich denke leider sehr pessimistisch und glaube, so etwas würde in Deutschland nicht funktionieren… Ich dachte zuerst, dass ich sicher nicht sehr gut schlafen könnte, aber der Futon auf dem Reismattenboden war zu meiner Verwunderung gar nicht hart oder unbequem! Ich schlief sehr gut und wachte am nächsten Morgen schön früh auf um ausgiebig zu duschen und mich auf den Besuch des Morgenmarktes vorzubereiten.

Mein Futon hatte sogar eine kleine Heizdecke, die ich vor dem Schlafen kurz anwarf... einfach traumhaft!
 Am nächsten Morgen stand ich sehr früh auf und filmte noch eine kleine Runde in der Eingangshalle des Tempels, bis schon Jemand in der Tür stand, um uns abzuholen. Erst jetzt fiel mir auf, dass es in Takayama wesentlich kälter war als in Nagoya und ich wurde mehrfach auf mein Outfit angesprochen… den kurzen Karo-Rock mit den Overknee- Strümpfen. Am meisten fror ich aber nicht an den Beinen, sondern tatsächlich an den Händen! Ich glaube mit einem Paar Handschuhe wäre ich besser dran gewesen als mit dicken Hosen…

Nur Lovely-san hatte ihre Stylistin dabei, wir Anderen mussten das selber machen... was sagt ihr?
Dies ist mein "Kairo", ein Wärmekissen für wenige Stunden...
Wir holten Lovely-san und den Rest der Crew vom Hotel ab und am Bahnhof sahen wir schon von weitem unseren neuen Mitreisenden Thailänder.
Wir drehten eine Kennenlern-Szene mit ihm und machten uns dann sofort auf den Weg zum ASA ICHI, dem berühmten Morgenmarkt der Stadt, auf dem allerlei Waren angeboten wurden. Wir schlenderten dort hindurch und blieben überall da stehen, wo wir etwas Interessantes sahen. Kosten und Fragen stellen waren überall umsonst und auch gern gesehen, und das kosteten wir auch aus! Hier erstand ich jede Menge handgemachte Bonbons und auch so einige selbstgemalte Postkarten, die mir sehr gut gefielen… Ich mag DIY besonders in dieser Form.

Ein kleiner niedlicher Dango-Stand vor dem Markteingang.
Ein Blick in die Marktstraße.
Wir schauen uns an einem Blumenstand genauer um.
Wir aßen auf dem Asa Ichi auch einen Spieß mit selbstgemachten Dango darauf, was für Anne und Leito wohl das erste Mal war. Es schmeckte aber allen sehr gut, was auch daran lag, dass wir morgen noch gar nichts gefrüstückt hatten und uns erst nach dem Besuch des Marktes auf den Weg machten. Nun bekamen wir ein echtes, japanisches Frühstück und auch hier gab es einige „erste Male“ für meine Mitreisenden. Auf dem Frühstückstisch standen neben einer Menge eingelegter Wurzeln und Gemüse auch frittiertes Hähnchen (Karaage), Misosuppe und fermentierte Bohnen, auch „Natto“ genannt. Letzteres ist dafür bekannt, dass so gut wie gar keine Ausländer und auch einige Japaner es absolut verabscheuen und nicht essen können… ich war die einzige am Tisch, die damit kein Problem hatte, weswegen ich mir die Schüsseln der Anderen einverleibte und alles selber aufaß. Es ist schwer, den Geruch oder auch Geschmack von Natto zu beschreiben, aber obwohl es braun, klebrig und Fädenziehend ist, kaufe ich es mir sogar manchmal tiefgefroren im Asiamarkt in Deutschland- und bin dabei glücklich, dass ich es auch in der Heimat kriegen kann!

Hier haben wie schon ordentlich beim Frühstück zugelangt...

Nach dem Frühstück war wieder der Alleingang angesagt und wir 4 trennten uns. Iwatani-san, der Produzent der für mein kleines Team verantwortlich war hatte die Absicht, mich in eine Rikscha zu setzen und in den Gassen rumfahren zu lassen, wogegen ich mich anfangs strikt wehrte. Ich fand das schon im März in Arashiyama in Kyoto sehr peinlich und beharrte darauf es nicht zu tun… aber ich konnte aus der Situation nicht fliehen und wurde wie ein Prinzesschen auf dem Ding platziert und wurde vom Onkel, der mich durch die Gassen zog über die Geschichte und Besonderheiten des Ortes aufgeklärt.
Viele dieser schönen roten Brücken zieren die Innenstadt Takayamas.
Der Blick auf den sehr klaren, sauberen Fluß.
Der Rikscha-Onkel deckt mich schön warm tsu... äh zu!
Dann gab es noch ein nostalgisches Foto mit Papierschirm (und das sollte nicht das Letzte sein!).
Hier sieht man, dass es mir doch ein wenig Spaß machte, hihi.
Die Leute, an denen wir vorbeifuhren staunten alle über meine Erscheinung und säuselten immer irgendwas von: „Boah wunderschön“ bis zu „Bestimmt ein ausländisches Model“. Genau wegen solchen unrealistischen Verwechslungen ist es mir immer unangenehm, mich dort irgendwie in den Mittelpunkt zu stellen. Ein Kamerateam dabeizuhaben machte es natürlich noch schlimmer… Ich fragte den Rikscha-Onkel alles was mir einfiel, um die Leute nicht zu hören. Letztendlich machte mir das ganze Gefahre aber doch wirklich Spaß und ich war froh, dass ich diese Erfahrung machen konnte. Im Anschluss war nur noch wenig Zeit, Geschenke zu kaufen, aber ich konnte ein kleines Sakefass ergattern und einen Honig mit der Yuzufrucht darin, den man mit Wasser auch zu einem leckeren Getränk machen konnte. Leider wurden mir diese Dinge bei der Rückreise am Flughafen Nagoya abgenommen… ich weinte bitterlich darüber.  

Einer der unzähligen Souvenirstände.
Und dies ist eine der engen Gassen, durch die ich gefahren wurde!
An einem Stand bekam ich einen frisch gebackenen Senbei... der war so groß, dass ich ihn garnicht aufessen konnte.
Ich kaufte außerdem noch ein kleines, handgemachtes Häschen aus Stoff und musste danach wieder mal durch die Straßen rennen- denn wieder sollten wir zur verabredeten Zeit am Bus sein und es war schon kurz vor Schluss. Genau wie ich kam auch Anne angerannt und irgendwann unser Dritter im Bunde. Leider weit und breit keine Lovely-san und auch kein Bus… doch die Panik hielt nur kurz, denn bald schon tauchten Alle auf und die Reise ging weiter… Richtung Kanazawa!

Ende -Tag #3 in Takayama-


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