Let's go home, let's meet
behind the moon, white rabbit
let's return, when tomorrow comes
I'll be laughing barefeet
I'll call, call and embrace it
so close your eyes and remember those innocent times
(YUKI - "Home Sweet Home")
Um kurz vor 7 Uhr stand ich auf und duschte und machte mich fertig für unsere Rückreise. Wir wollten um 9.30 Uhr am Flughafen Haneda sein und aber noch einmal ein kleines Frühstück von Starbucks mit seinen Matcha-Köstlichkeiten zu uns nehmen. Ich wurde relativ zeitig fertig und besorgte unser Essen für das Frühstück auf dem Zimmer.
Auf meinem Handy leuchtete der Posteingang auf und ich las in einer Mail von Lufthansa, dass der Flug ausgebucht sei und wir aufgrund des hohen Passagieraufkommens weiteres Hanfgepäck kostenlos aufgeben durfte und dazu angehalten wurden. Ich panickte ein wenig, weil der blöde Griff des kleinen Koffers kaputt war und ich nicht sicher war, wie das am Schalter aufgenommen werden würde. Ich atmete nochmal tief durch und versuchte mit Gefühl, den Griff des Koffers wieder einzufahren- UND TATSACHE; es hatte geklappt. Ich probierte es nochmal sanft, ob das Ergebnis reproduzierbar war und berichtete dem gerade erwachenden Ulf von meinem Erfolg. Die Hoffnung war groß, dass wir den Koffer würden abgeben können.
Wir packten unsere restlichen Waschsachen und warfen die leeren Behälter von Mini-Haarspray, Zahnpasta und Co. weg. Wir nutzten die uns neu vorkommende Funktion, am TV auszuchecken und warfen unsere Keycards für das Zimmer in die Box an der Hotelrezeption.
Es ging das letzte Mal durch die Schranke des Bahnhofs Mejiro und zum Gleis Richtung Shinagawa. Trotz des schweren Gepäcks kamen wir ganz gut zurecht und stiegen in Shinagawa in die Keikyu Line direkt zum Terminal 3. Wir stellten uns für die Gepäckaufgabe an und vermissten die Selbst-Aufgabe-Automaten, die wir am Frankfurter Flughafen so praktisch gefunden hatten. Es gab hier einfach keine und das bedeutete, dass wir uns anstellen mussten- von 9.30 Uhr bis zum Start der Annahme um 10 Uhr. Ich ließ Ulf kurz in der Schlange zurück, um unser Pocket Wifi einzupacken und in den dafür vorgesehenen Briefkasten zu werfen. Es hatte uns richtig gute Dienste auf der Reise geleistet.
Unsere Koffer wurden angenommen und wir lachten mit der netten Japanerin am Schalter, die Probleme hatte, unseren Nachnamen auszusprechen und sich sehr freute, als wir ihn ihr auf japanisch vorsprachen. So wirklich viel Zeit, um im Flughafen rumzulaufen hatten wir tatsächlich nicht mehr und so schritten wir sofort durch die Sicherheitskontrolle, weil es noch drei letzte Besorgungen im Duty free zu machen gab- ein schokoladiges Mitbringsel für meine Schwiegereltern, etwas leckeres zum Kaffee für meine Arbeitskolleg*innen und Yuzu-Süßigkeiten für unsere Freundin Z. Ulf wollte auch gerne noch etwas japanischen Gin und Yuzu-Likör mitnehmen, die er noch nicht kannte und wir wurden fündig.
Am Gate neben unserem Stand der berüchtigte Pokémon-Plüschi-Automat mit den Piloten- und Stewardessen-Pikachus. Wir hatten aber genug Plüschis gekauft und holten uns lieber noch ein paar Dinge vom 7Eleven Kombini direkt am Gate. Ulf hatte nochmal ein letztes Onigiri und Melonpan gekauft und dass wir ersteres noch am Gate verspeisten, würde uns noch zu Gute kommen.
Das Boarding verlief terminlich nach Plan, aber wir merkten, dass die Leute sehr lange brauchten, ihr Zeug in den Overhead-Fächern zu verstauen. Als wir an unseren Plätzen ankamen, war auf unserer Seite bereits alles voll und wir mussten auf die gegenüberliegende Seite ausweichen. Der Fußraum war gefühlt etwas breiter und Ulf hatte glücklicherweise auch mehr Platz nach vorne hin zum ausklappbaren Tisch.
Wir hörten die Begrüßung vom Kapitän und der Crew und bekamen gesagt, dass es durch den Vorfall am Flughafen mit der brennenden JAL-Maschine und dem kleinen Rettungsgüterflieger vor wenigen Tagen immer noch eine Sperrung einer Bahn gäbe. Dadurch hätte unsere Maschine nun eine kleinere Startbahn zugeschrieben bekommen, wofür Gepäck entladen und umgeladen werden müsse. Nach 40min ging das volle Kommando zurück und das Gepäck musste wieder eingeladen werden. Ich war von der ganzen Sache in dem Moment irgendwie so fertig, dass ich kurz einnickte. Unsere reguläre Abflugzeit war 12.35 Uhr gewesen und gestartet war das Flugzeug erst um 14.45 Uhr. Zum Glück hatten wir am Gate noch ein Onigiri verspeist! Ulf und ich waren ziemlich genervt, denn das würde für uns bedeuten, dass wir unseren Zug verpassen würden und im worst case nicht mehr am selben Abend nach Kassel heimkommen würden. Wir mussten das Beste draus machen und würden recherchieren, wenn wir in Frankfurt gelandet waren. Es war jedoch absolut unwahrscheinlich innerhalb von 45min am Bahnhof für den gebuchten Zug erscheinen zu können.
Das Essen auf dem Flug war leider nicht so toll wie auf dem Hinflug. Vor allem das vegane Essen enttäuschte mich maßlos, da hier einfach nur lieblos Gemüse und Bohnen und Erbsen gegart worden waren. Ulf sagte dazu: „Das sieht so aus, wie wenn ich mir Reste mache, aber es schmeckt auch noch scheisse.“ und ich war ganz bei ihm.
Obwohl ich veganes Essen bestellt hatte, gab es als Snacks nur ein Stück Kuchen mit Milch und Ei, da es als Onigiri-Option an Bord nur Lachs gab... ich fand das nicht okay. Ulf besorgte uns noch ein vegetarisches KitKat und zusätzliche Mini-Brezel-Snacks. Die nächste Mahlzeit war leider auch nicht besser, denn trotz meiner veganen Vorbestellung bekam ich ein Omelette... ich fragte mich, ob meine Mahlzeit mit einer anderen verwechselt worden war.
Es gab auf dem Rückflug nicht nur organisatorische Probleme. Ich ärgerte mich, dass die Italienerin Mitte 60 im Sitz hinter mir ständig so hart auf den Bildschirm tippte, dass ich Rückenschmerzen bekam und mich nicht wirklich entspannen konnte. Wenn sie einmal einen Film ansah, lachte sie halbminütlich so laut und nervig, dass ich kaum Schlaf finden konnte. Die letzten 2 Stunden des Flugs hatte sie dann noch ihre stinkenden Füße mit Hausschuhen durch den Spalt zwischen Flugzeugwand und meinem Sitz gesteckt, dass mir vom Geruch schlecht wurde. Wenn es eine Top 10 der Dinge gibt, die einen als schlechten Flugpassagier auszeichneten, so hatte sie definitiv 12 Punkt erfüllt. Als wir verspätet zur Landung ansetzten, wies die Stewardess sie darauf hin, dass sie die Fensterabdeckung komplett hochschieben sollte. Sobald die Stewardess ausser Sicht war, setzte sie jedoch dazu an, das Fenster wieder zu schließen. Ich war in diesem Moment innerlich bereit, sie mit "ARE YOU TRYING TO KILL US ALL ON TOP OF YOUR BAD BEHAVOIUR?!" anzugehen, aber ihre Landsfrau im Sitz daneben war schneller und sagte ihr eindringlich, sie solle das gefälligst lassen... Puh.
Wir landeten mit ca. 1 Stunde und 20 Minuten Verspätung und mussten relativ lange auf unser Gepäck warten. Ulf checkte die Deutsche Bahn App und es kam die nächste schlechte Nachricht: Unser ICE, der uns zum Frankfurter Hauptbahnhof bringen sollte, war stark verspätet und wir würden es so definitiv nicht mehr schaffen. Das bedeutete, dass wir mit der Regionalbahn nach Hause tuckern mussten. Ich war nicht wirklich gut drauf mit meinem leichten Jetlag. Ulf suchte uns die Schneckenverbindung raus und wir entschieden, dass wir erst bis nach Fulda fahren und dort umsteigen würden, statt in Frankfurt Main/Süd nur wenige Minuten Umstieg zu haben. In Fulda hatte der Anschlusszug leider nochmal knapp 50 Minuten Verspätung, die Ulf nutzte, um uns mit Pommes und einem veganen Döner zu versorgen. Ich fiel die ganze Fahrt über immer wieder in Sekundenschlaf, aber Ulf passte auf alles auf.
Wir waren gegen 1:10 Uhr nachts erst in Kassel Wilhelmshöhe. Ein einziges Taxi stand am Bahnhof und es wurde zum Glück unseres. Wir konnten gegen halb zwei erstmal ins Bett fallen und uns am Sonntag ums auspacken und Co. kümmern.
Unsere Wohnung kam mir gleich bei Ankunft irgendwie groß, leer und kalt vor. Unsere Katze war noch bei Ulfs Eltern, das spielte wahrscheinlich auch eine Rolle, aber ich denke auch 3 Wochen in Hotelzimmern zwischen 14 und 22m² gaben mir dieses Gefühl. Wir schliefen einigermaßen okay, auch wenn der Biorhythmus sich erst wieder umstellen musste und wir zu unmöglichen Zeiten nachts aufs Klo mussten. Beim Auspacken fiel mir wieder auf, wie viel wir eigentlich mitgebracht hatten und auch für wie viele verschiedene Leute.
Das ist ein wilder Mix von ein paar auf Social Media ziemlich gehypten japanischen Kosmetika und aber auch Sachen, die ich zufällig fand.
Wir kamen Sonntag früh um 1:20 Uhr zurück. Montag ging ich jedoch ziemlich fit wieder auf die Arbeit und war auch glücklich, zurück zu sein. Ich hatte erst im Juli dort angefangen und war durch Corona und meine Magen-Darm-Geschichte leider auch einige Tage krank gewesen. Ulf war noch eine Zeit lang im Homeoffice sehr müde, aber ich konnte ihn gut verstehen- Durchschlafen klappte auch bei mir erst am Dienstag wieder. Am Montagabend kam unsere kleine Katzenkönigin wieder und wir feierten mit den Schwiegereltern und Pizza!
An dieser Stelle bleibt mir eigentlich nur noch, mich bei allen Lesenden hier zu bedanken. Mich hat das Interesse und die lieben Nachrichten von euch wieder einmal umgehauen! Ich hatte mir vor der Reise gesagt, dass es toll wäre, die 70.000 Views auf dem Block zu knacken... und nun sind es schon über 71.500! Vielen, vielen Dank dafür! Ich habe niemals gedacht, dass dieser Blog so eine Beständigkeit über die Jahre haben wird, dass ich von fast jeder meiner Reisen ein Tagebuch-artiges Zeugnis haben werde... aber es ist immer wieder spannend, zu blättern und die alten Fotos zu betrachten.
Zuletzt auch ein Danke an unsere japanischen Freunde und meine Gastfamilie. Ich bin einfach so dankbar, dass ich in einem so weit entfernten Land zu diesen besonderen Menschen eine Verbindung haben darf und dass ich jedes Mal aufs neue mit so viel Liebe beschenkt werde. Viele der tollen Erfahrungen hätte ich ohne ihre ganze Mühe niemals machen können. Mein größter Wunsch ist es, dass wir sie eines Tages hier zu uns einladen können und ihne eine spannende und spaßige Deutschlandreise ermöglichen können.
Bis sicherlich ganz bald,
eure Tsu
und natürlich euer Ulf
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