Wir waren auf Japanreise vom 16.12.23-06.01.24!

Samstag, 13. Januar 2024

Harajuku Blues

Even though you keep on falling
You laugh and get up every time
As I board the vacant back of the bus
You flash me a small smile

(YUI - "Rolling Star")

 

Es war soweit- unser letzter, ganzer Tag auf dieser Japanreise war angebrochen und es gab auch nicht mehr ganz so viel, was wir noch machen mussten. Mir fehlten für eine liebe Freundin noch zwei Omamori-Schutzamulette und da wir nicht mehr so weit rausfahren konnten, entschieden wir uns für einen Kompromiss: Wir würden in Harajuku den Meiji-Schrein aufsuchen und die Omamori dort kaufen und danach noch einen Pflichteinkauf erledigen und im von Ulf ausgesuchten, vegetarischen Okonomiyaki-Restaurant essen. Wir reservierten online einen Tisch für 12 Uhr und fuhren so nach Harajuku, dass wir schon um 10 Uhr da waren.

 

Unser erster Weg führte über die Brücke zum Meiji-Schrein.

 

Eigentlich waren ziemlich viele Leute unterwegs, aber da das Gelände sehr groß ist, verteilte es sich besser als beispielsweise 2019 am Atsuta-Schrein in Nagoya.

 

Der Lauf zum Meiji-Schrein war etwas länger als erwartet, denn noch immer nutzten Japaner*innen wie Touris die Gelegenheit zu Beginn des Jahres, den ersten Schreinbesuch zu vollziehen. Aus diesem Grund waren die Eingänge und Ausgänge strikt geregelt und Security und Polizei vor Ort. Wir liefen zügig zum Tempel und ich nahm erstmal die Veränderungen seit meinem letzten Besuch hier auf- der Reinigungsbrunnen war nicht mehr einer mit hübschen Drachen und Holzkellen, sondern nur noch ein Becken mit Bambusrohren dran. Die ganze Verkaufsstände für die Amulette befanden sich nicht mehr auf dem Gelände des Schreins, sondern waren an einen Standort auf dem Rück(rund-)weg verlagert worden.

 

Das super Wetter machte die Umgebung einfach noch viel schöner. <3

 

Bislang hatte ich immer hier meine Omamori und Co. gekauft- ich nahm an, dass man bei dem großen Menschenauflauf zu Neujahr nur etwas verteilen wollte.

 

Ich war dann doch sehr erleichtert, als das Schild uns den Weg wies.

 

So wurde es ein relativ kurzer Besuch am Schrein und dafür aber auch ein schneller Einkauf- die Leute standen nicht großartig an und ich konnte die gewünschten Omamori problemlos kaufen. Es ging zurück auf die Takeshita Dori und in den Daiso-100-Yen-Shop, da wir für ein Projekt noch einen dringenden Einkauf zu erledigen hatten. Es war aber etwas ernüchternd, weil wir gar nicht so viel von den gewünschten Produkten vorfanden. Überhaupt hatte sich das Sortiment hier sehr verändert und es waren sicherlich auch dadurch weniger Touristen reingekommen.

 

Der altbekannte Eingang zur Takeshita Street mit dem ikonischen Tor.

 

An einem Wochentag war es hier etwas besser mit den Menschenmaßen, aber unser Lieblingsort wird Harajuku nicht mehr.

 


Ulf war so lieb und kaufte mir von seinem fast letzten Bargeld noch einen Button und eine Minifigur von Pop Team Epic, denn ich war sehr traurig gewesen, dass es davon auf der Reise kaum Sachen mehr gab (auch meine kaputten Socken mit dem Charakter Popuko konnte ich nicht ersetzen…).
 
 

Wir liefen die Straße nochmals herunter, hatten eine ähnliche Erfahrung wie beim ersten Besuch und ich musste wieder verarbeiten, wie sehr sich alles in meinem damals, Anno 2008, geliebten Harajuku verändert hatte. 

 

Die meisten Läden auf der Takeshita Street sind durchweg touristisch orientiert und bieten Kuriositäten für Social Media Influencer*innen an, so meine Einschätzung.

 

Als ich sah, dass es hier einen WEGO Store gab, ging ich noch einmal hinein, denn ich hatte noch einen „Did-not-buy-regret“. Ich wollte mir seit 3 Jahren eine Tasche extra für Animeconventions kaufen, an die ich alle meine Buttons und Pins & Co. ranmachen konnte. Diese typischen Taschen sind auch unter dem Namen „Ita-bag“ bekannt. Ulf beleidigte mich nur ein gaaanz kleines bisschen, dass ich schon wieder was gekauft hatte und wir waren nun an dem Punkt, wo ich alles mit Karte zahlen musste, da das Bargeld bis auf wenige Yen alle war. Ich war extrem glücklich, da diese Taschen in Deutschland in guter Qualität schwer zu finden oder irre teuer waren. Beim Kauf entschied ich mich tatsächlich für die Tasche mit einem mir gefallenden Muster, aber auch eine mit geringem Gewicht.

 

Zurück in Deutschland ist meine neue Tasche auch schon im Einsatz und amüsiert meine Freunde, da ich sie wie einen großen Schatz ganz stolz präsentiere.

 

Es war nun an der Zeit, dass wir zu unserer Mittagstisch Reservierung aufbrachen- dem Sakuratei ganz in der Nähe. Wir liefen durch die kleinen Gässchen und an ein zwei AirBnB Häusern vorbei aber waren uns einig, dass wir mit den Hotels dieses Mal doch ganz gut dran gewesen waren und sie sogar bevorzugten- bis auf die kleineren Probleme beim Wäsche waschen. Die Vorfreude für das Sakuratei war sehr groß gewesen, da wir es spontan gefunden hatten und es nicht oft vorkam, dass man Okonomiyaki in vegetarisch oder vegan vorfand- geschweige denn selbst an einem dieser ikonischen Tische mit heisser Platte in der Mitte zubereiten konnte. 

 

Die Seitenstraßen zum Sakuratei waren angenehm leer!

 

 

Das Schild warb für ein Okonomiyaki Tabehodai - Iss soviel du willst! Und das hatten wir eigentlich auch bestellt...

 

Der Eingang war ein wenig versteckt, aber das Graffiti sah schon echt cool aus!


Als wir ankamen, empfing uns eine griesgrämige Frau, die schon im ersten "Hallo!" von uns komplett abgenervt zu sein schien. Ich sprach sie auf japanisch an und sie antwortete in sehr schlecht zu verstehendem Englisch und ging sofort davon aus, dass wir keine Reservierung hätten- hatten wir aber. Ich sollte auf meinen Namen im Handheld-device in ihrer Hand zeigen, weil sie trotz meiner japanischen Aussprache nicht verstand, welche der Reservierungen zu uns gehörte und führte uns dann zu einem Tisch.

 

Nachdem wir zwei Getränke bestellt hatten kam ein anderer, sehr junger Mitarbeiter zu uns, der auch genervt, aber zeitgleich etwas schüchtern wirkte und uns auf Englisch erklärte, dass es für vegetarisches Okonomiyaki nicht die „Iss-Soviel-du-willst“ Option gäbe, die wir online gebucht hatten. Ich war innerlich auf 180, weil ich den Service einfach richtig beschissen und unfreundlich fand und nicht nachvollziehen konnte, warum es für teures Fleisch und Fisch so ein „Tabehodai“ gab, aber nicht für das in der Produktion sicherlich billigere, vegetarische Essen. Unsere Getränke kamen und meins war geschmacklich das beschissenste, was ich im ganzen Urlaub bekommen hatte. Es schmeckte nicht mal nach grünem Tee, sodass ich daran zweifelte, überhaupt das Richtige bekommen zu haben. Das sonst überall erhältliche Gratis-Wasser blieb hier ebenfalls aus.

 

Mein Matcha Chu-hai schmeckte nach fast gar nichts... ein teures Wässerchen also.

 

Wir bestellten unsere Okonomiyaki mit extra rohen Nudeln für 100Yen zum reinmixen und eigentlich wollte ich noch Pilze extra haben. Was wir bekamen waren aber zwei exakt gleiche Schüsseln und ich hoffte, wir müssten am Ende nicht doppelt für die Toppings zahlen. Ich war erleichtert, dass Ulf auch so gerne Pilze mochte wie ich, denn irgendwie bekam er ja dasselbe dank meiner Bestellung…

 

Der Okonomi-Mix, den wir bekamen, sah bis auf den Fehler richtig klasse aus. Bei der Rechnung wurde aber glücklicherweise nicht doppelt draufgeschlagen.

 

So sah das Okonomiyaki-braten am Tisch aus- klassisch, aber auch spaßig und hitze-intensiv.

 

Und so sah mein Okonomiyaki dann verzehrfertig aus! Itadakimasu!


Der Blick durchs Lokal von unserem Tisch aus.

Die Zubereitung machte Spaß, auch wenn wir uns erstmal zurechtfinden mussten und die Schüsseln zum mixen der Zutaten etwas zu klein waren- weshalb wir bei der Zugabe der Nudeln etwas improvisierten. Letztlich schmeckte es aber echt gut und wir wurden mit den extra Toppings auch sehr satt. Bei der Rechnung wurden uns die Toppings glücklicherweise nicht doppelt abgezogen und wir waren insgesamt zufrieden, obwohl wir den negativen Bewertungen online zum Service absolut zustimmen können.

 

Wir liefen zurück an das eine Ende der Takeshita Street und holten uns noch jeder einen Crepe bei Santa Monica.

 

Wir stellten uns in die Schlange mit ungefähr 8 Leuten vor uns.


Die Auswahl war schon riesig, aber wir hatten es jede/r auf 2-3 Wunschcrepes eingrenzen können.

 

Und auf diese Crepes fiel die Wahl: Sahne-Mont-blanc für Ulf und Matcha-Eis-Schoko-Cookies für mich!


 

Wir suchten nochmal kurz nach einer Filiale von Listen Flavor, aber stellten fest, dass die Angaben auf Google dazu falsch waren. So liefen wir zurück zum Bahnhof Harajuku und fuhren zum Packen ins Hotel, wir ca. 14 Uhr wieder ankamen.

 

Wir packten alles und durchdachten auch meine Tax-Free Einkäufe und stellten fest, dass die ersten zwei großen, fertig gepackten Koffer um die 14 und 15 kg wogen, was absolut im Rahmen war. Bis 23 durften sie wiegen und soviel wie jetzt hatten sie auch mit den deutschen Geschenken auf dem Hinflug schon gehabt. Wir stellten fest, dass wir keinen neuen Koffer brauchen würden und planten dann also nur noch unseren letzten Abend in Japan. 


Ulf schlug vor, doch noch einmal in einen anderen 100 Yen Shop zu gehen, um den bei Daiso begonnenen Einkauf zu vervollständigen. Um kein zusätzliches Geld mehr auf unsere IC-Karten laden zu müssen, liefen wir die 1,3 km zum Ziel und fanden es abermals schön, die kleinen Gassen zu erkunden.

 

Es war eine klasse Idee, nochmal einen Laufweg zu nehmen, den wir zuvor nicht genommen hatten!

 

So langsam ging die Sonne unter und bei Ankunft am 100 Yen Shop war es bereits ziemlich dunkel.

 

Der von Ulf erwählte Serie-100-Yen-Shop führte uns witzigerweise auch wieder zu dem Mandarakestore in Ikebukuro, der an einem anderen Tag bereits geschlossen hatte. Ich fand nicht meine Vivy-Figur, aber einen hübschen Plüschi von Uta.

 

Das Schild und den Standort besuchten wir bereits zum zweiten Mal. Es liegt direkt an dem einen Ausgang der "We Road" Brückenunterführung.

 

Ich freute mich, dass ich das erste Mal einen normalgroßen und vergleichsweise hübschen Uta-Plüschi gefunden hatte.

 

Bei Seria bekamen wir noch ergänzende Teile von diversen Animeserien und entschieden dann, das letzte Mal zu Ulfs geliebtem Coco Curry zu gehen- denn eigentlich hatten wir ja genau das für diesen Abend vorgehabt. Meine Arbeitskollegin K. hatte mir leider nur auf Nachfrage abgesagt, da sie und ihr Freund ihren Urlaub verlängert hatten- Sehr schade, aber so gab es noch Quality Time für mich und Ulf. Er machte seine Drohung wahr und bestellte ein Curry mit der Schärfestufe 10 und ich war schon ziemlich erschrocken, wie dunkel seine Sauce im Vergleich zu meiner Stufe 3 war.

 

In dieser Filiale gab es unser "Saigo no Bansan"- das letzte Abendmahl für diese Japanreise.

 

In mir machte sich etwas Angst um Ulf breit und ich bestellte deshalb auch einen Lassi zum Essen, damit ich ihn im Notfall „löschen“ konnte. Bei diesem Coco Curry gab es kein Tablet und so orderten wir mündlich auf japanisch, was nochmal eine schöne Abschlussübung für Ulf darstellte. Er wurde nicht davon abgehalten oder beraten, obwohl er diese hohe Schärfestufe bestellte, aber letztendlich konnte er es mit ein bisschen Schluckauf aufessen. Ich bezahlte mit Karte und Ulf nahm sich noch zwei Buttons und eine Packung Veggiecurry-Sauce für daheim mit.

 


Ich geizte nicht mit Toppings- es kamen Natto, Spinat und Pilze in mein letztes Coco Curry.
 

Ein bisschen Game Center auf dem Rückweg war ja irgendwie schon Pflicht und wir tranken auf dem Zimmer noch zwei alkoholische Getränke und schauten ein paar Folgen Nodame Cantabile. 

 

Mach es gut, Ikebukuro Station!

 

Das letzte Getränk des Abends war ein... Cream Soda Sour mit Erdbeergeschmack. Schmeckte so fürchterlich künstlich, wie es klingt!

 

Wir waren traurig, abzureisen aber auch ein bisschen froh, da in unserer Nähe Leute ins Hotel gekommen waren, die einen fürchterlichen Lärm durch ihr Getrampel und Geschrei verursachten. Ich schlief etwas unruhig und checkte auch in der Nacht noch online, ob unser Flug und Zug planmäßig verlaufen würden.

 

Und nun heisst es Abschied nehmen...
eure Tsu & Ulf
 
 

 

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