Wir sind wieder auf Japanreise vom 30.01. - 21.02.26! (≧▽≦)

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Sonntag, 27. Oktober 2024

Hisashiburi no Narita

 "The sadder the song, the more I loved it.
It mde me feel gentle and kind.
I was searching for a brighter place,
but I was afraid to reach out and touch it."

(Kessoku Band - "Seishun Complex")


Am Freitag, den 25.10.2024 machte ich mich gegen 7:30 Uhr in Kassel auf den Weg zum Frankfurter Flughafen. Natürlich inklusive der obligatorischen, roten Warnung in der DB-Navigator-App, die mir sagte, dass ich mit mindestens 45 Minuten Verspätung würde rechnen müssen…

 

Ulfs kleines Pokémonplüschi Wani ist als Vertretung dabei, was bedeutet, dass es jeden Tag mit ausreichend Schokolade gefüttert werden will… deshalb startete sein Tag mit Haferkakao!


Farblich passende Koffer zum Pokémonplüschtier sind doch in Deutschland gesetzlich verpflichtend… oder wurde ich angelogen?!



Ich hatte meine Bahnpunkte für ein Update in die 1. Klasse genutzt und so konnten wir den ersten Teil der Fahrt entspannt sitzen. Danach hieß es noch 15 Minuten im Gang stehen… typisch.


Letztendlich war ich nur 7 Minuten später an meinem Ziel angekommen und fuhr mit dem Shuttlebus zum Terminal 2. Ich sah mich in Ruhe um und hatte schon so eine böse Ahnung, dass die riesige Schlange, die bereits an Schalter 851 stand, zu mir und meinem Kumpel D. gehört, der mit mir mitfliegen würde. Ich sollte Recht behalten und da D. mir schrieb, dass er leider mit Schienenersatzverkehr in einem Stau stand (Ursache war wohl ein Unfall), stellte ich mich schonmal an.

 

We made it!! Ich hatte sehr viel Zeitpuffer eingeplant und es war locker ausreichend.

Kleiner, türkiser Engel- nur echt mit über 32 Zähnen.

 

Von weitem erahnte ich schon, dass dies unsere Schlange war… 500 Leute für ein Flugzeug und nur 1 Economy-Schalter…? Die waren ja mutig…

Ich hatte mich für den Flug um 14:30 Uhr gegen 10.36 Uhr angestellt und ich glaube, kurz bevor wir dran waren, gegen 12. 15 Uhr, kam D. zu mir. Beim Check-in fragten wir noch, ob unser Gepäck bis Tokyo durchgehen würde (wir hatten einen Zwischenstopp in Shanghai Pudong), ob mein veganes Essen vermerkt worden war und ob wir wenigstens auf dem Langstreckenflug nebeneinander würden sitzen können. Zunächst verneinte die nette Frau am Schalter das Essen- aber bestätigte es dann doch, denn sie hatte fälschlicherweise gedacht, es müsse bei D.s Namen vermerkt sein. Ich freute mich sehr, dass mein Anruf beim Kundenservice etwas gebracht hatte. Und für die ersten 10,5 Flugstunden setzte sie uns nebeneinander- indem sie uns kostenlos auf Sitze am Notausgang upgradete! Wir waren richtig glücklich darüber! Vor dem Abflug aßen wir noch eine Kleinigkeit.

 

Ich hatte erwähnt, dass es auf dieser Reise viel Schokolade geben würde, oder?


Wir stiegen ins Flugzeug ein und ich überreichte der netten Stewardess am Eingang des Fliegers eine große Tüte Haribo Goldbären mit vielen kleinen Einzeltütchen und sagte ihr, dass das für den Staff an Board sei- ich hatte sowieso zu viel gekauft und ich wollte diesen Flug „on a good note“ starten. Sie rastete förmlich aus vor Freude (ich hatte ein wenig Angst!) und fragte mich nochmal extra nach meinem Sitzplatz… warum tat sie das wohl…? Wir starteten relativ pünktlich und happy mit unseren Plätzen und der Flug verlief super.

 

Unsere Sitze waren einfach toll- so viel Beinfreiheit hätte ich mir in der Vergangenheit für Ulf gewünscht! Doch die üblichen 70€ Aufpreis sind auch eine Ansage…

Wani hatte auch einen tollen Sitzplatz mir gegenüber gefunden.


Viele negative Bewertungen zu den Flügen mit China Eastern Airlines bezogen sich auch auf die Qualität des Essens. Aber entgegen meinen sehr niedrigen Erwartungen war ich richtig glücklich, denn beide vegane Essen auf diesem Boeingflug waren lecker und ausreichend. Ich vermisste ein wenig was Süßes, aber ich hätte auch selbst Schokolade dabei gehabt.

 

Als erstes bekam ich ca. 2 Stunden nach Abflug Tofusteaks mit Reis, einen Reissalatmix und Früchte. Am Ende gab es auch nochmal ein warmes, kleines Brötchen für alle Mitreisenden. Der Tofu war etwas stark gesalzen, aber doch lecker zubereitet.

 

Wir flogen mit China Eastern Airlines über Russland und konnten das auch wie gewohnt am Bildschirm verfolgen. Das Entertainment war jedoch so gut wie nicht vorhanden… wenig und nur alte Hollywoodfilme und kein einziger Film, den ich sonst hätte gucken wollen. Die Spielefunktion war einfach… leer. Es gab keine Spiele, lol!


Ich kaufte aufgrund von langeweile Board-Internet, was ein schwerer Fehler war- Ich bezahlte fast 20 Euro und es funktionierte den gesamten Flug über nicht ein einziges Mal. Ich überlege noch, wann und wie ich das am besten reklamiere…

 

Mein zweites Essen war zwar etwas seltsam gemixt, aber trotzdem mochte ich es! Ich bekam Baked Beans mit Pilzen, einer gedämpften Tomate und Spinat. Es schmeckte mir richtig richtig gut. Dazu noch ein Salat mit Essigöl-Dressing und wieder Früchte.

Als wir diese Mahlzeit aufgegessen hatten, kam die Stewardess, der ich die Haribos gegeben hatte zu mir und D. und gab uns beiden als Überraschung jedem ein Vanille-Eis! Da D. noch Hunger hatte, freute er sich ebenso sehr wie ich… ich hatte nichts erwartet, aber das war wirklich sehr nett und schön!


Wir landeten nach 10 Stunden und 45 Minuten in Shanghai Pudong und wuselten uns erstmal durch den Transfervorgang mit erneutem Sicherheitscheck und Co.! Wir hatten 4 Stunden Zeit und D. holte sich noch etwas zu Essen bei einem der wenigen offenen Restaurants am Flughafen. Wir hatten beide maximal 30 Minuten geschlafen, aber er war etwas kaputter als ich. Wir brachten die Zeit bis zum Weiterflug jedoch gut rum.



Der Flughafen wirkte sehr riesig und steril und es gab wenig offene Geschäfte und Restaurants.

 

Ich hatte vorab gelesen, dass es am Flughafen kaltes und kochendes Wasser gratis gab und mir einen Becher und Instant Kaffe + veganen Kaffeeweißer eingepackt. Das tat wirklich gut!

Es regnete in Pudong und in dem Flughafengebäude war es einfach richtig furchtbar schwül… wir litten ganz schön in unseren Pullovern und Jeans.

Wir stiegen schließlich in den Airbus ein, der uns innerhalb von 3 Stunden nach Tokyo Narita bringen würde. Diesen Flug würden wir nicht zusammen sitzen und auf mich wartete eine blöde Situation. Als ich an meinem Platz ankam, hatte ein Mann, welcher nur Russisch sprach, seine Tasche und Jacke auf meinem Platz abgestellt und zeigte wortlos mit dem Finger auf einen Platz noch weiter hinten im Flugzeug. Ich sagte auf Englisch, dass die Nummer XX mein Platz sei. Er redete etwas in lautem Ton auf Russisch und zeigte wieder auf den anderen Platz. Neben ihm erschien jetzt seine Frau, die auch stand und sich nicht zum ihr zugewiesenen Platz begeben wollte. Ihre beiden Töchter schritten schließlich ein und sagten mir, dass er will, dass ich den Platz wechsele, während hinter mir schon eine Stewardess auftauchte, um die Situation zu klären. Ich fand die Art von dem Mann extrem Scheiße, aber ich hatte keine Lust zu diskutieren und sagte schließlich „okay.“. Die Stewardess dankte mir überschwänglich mit einem „THANK YOU MISS, THANK YOU, MISS!“. Von dem Mann und seiner Frau kam kein einziges Wort des Dankes… aber wer bin ich, dass ich diesem Pärchen das Zusammensitzen verwehren würde?

Sehr witzig war, dass der russisch sprechende Mann zwei Minuten nach dem Hinsetzen vom Steward angesprochen wurde, ob er veganes Essen vorbestellt hätte und wieder absolut nichts verstand. Die Stewardess, die mir gedankt hatte, klärte jedoch die Situation und ich konnte mein vorbestelltes Essen am neuen Platz erhalten.

 

Ich bekam CousCous mit Gemüse in Tomatensauce und einen Gurkensalat, Brot und Melonenstücke. Ich fand es sehr schön, dass ich so unterschiedliches Essen und auch noch in vegan bekommen hatte!


Wir landeten in Tokyo Narita gegen 16 Uhr und D. und ich trafen wieder aufeinander. Es war ein weiter Weg vom Gate 65 zur Immigrationsstation und der Gepäckausgabe, weswegen alles sehr lange dauerte. Ich zog mich vorher kurz um, denn mit Pullover war es bei 22 Grad definitiv zu warm! Wir hatten beide im Voraus schon unsere Daten für Zoll & Co. bei „Visit Japan Web“ eingetragen und konnten somit sehr schnell den QR Code scannen. Wir standen jedoch mit extrem vielen Menschen in der Schlange und darum dauerte alles super lange. Das Gepäck war am einen Ende der Halle gelandet und der Zoll-Check wieder am anderen, also mussten wir hin- und herlaufen und auch wieder lange stehen.

Nachdem alles geschafft war und auch der Drogen Spürhund unsere Koffer beschnuppert hatte, holten wir uns erstes Bargeld und kauften zwei Tickets für den Airport Bus, der zur Tokyo Station fuhr. Die Züge waren überfüllt mit anderen Touristen und wir wollten einfach mit Jetlag ruhig sitzen und W-Lan haben. Für uns war diese Entscheidung die Richtige.


Hallo, Flughafen Narita! Das letzte Mal dass ich hier gelandet und weggeflogen bin war glaube ich 2008… jetzt fühle ich mich wirklich alt.

Wir bezahlten 1500 Yen für die Fahrt und waren 1:10 h unterwegs zum Bahnhof Tokyo. Auch schon nicht ganz so ideal gelegen, der Flughafen, aber wir schafften es zum Glück noch gut.

Getränk des Tages war Pocari Sweat- das holten wir beide uns noch kurz vor Busabfahrt am Automaten.

Ein Blick in den Bus, der relativ leer war. Wir konnten gut entspannen und ich z.B. auch meine E-Simkarte aktivieren, damit ich für die 2 Wochen komplett Internet haben würde.


Wir checkten gegen 19:38 Uhr Ortzeit am 26.10. im Hotel ein, nachdem wir vom Tokioter Bahnhof aus hingefahren waren und bezogen unsere Zimmer, die sogar nebeneinander lagen. Es erwartete uns noch eine kleine Überraschung, denn es sah so aus, als wären wir geupgradet worden- auf jeweils ein Standard Doppelzimmer!


Ich finde das Zimmer richtig toll und konnte die erste Nacht sehr gut schlafen.

Auch war es möglich, die Koffer auszubreiten- nicht immer Standard hier in Tokyo.


Das Bad bot ebenfalls ein paar Annehmlichkeiten für uns und die Amenity Bar unten in der Lobby noch mehr!

 

Beim Kombini um die Ecke gab es noch einen Snack für mich…

…und für Wani!


Ich war noch nicht richtig müde und entschied mich, die Koffer komplett auszupacken und auch schonmal die Geschenke und meine Kleidung vorzusortieren. Dabei fiel mir auf, dass mein Haaröl leider minimal ausgelaufen war und sich über einen cropped Cardigan verteilt hatte- den würde ich erst waschen müssen. Ich wischte mit meinen Desinfektionstücher die restlichen Sachen ab und war erleichtert, dass der Schaden nicht weiter schlimm gewesen war. Besser so, alsdass es die Weinflasche für Ryota getroffen hätte! Mir fiel zudem auf, dass ich den falschen Steckdosenadapter eingesteckt hatte- er passte nur für mein Handyladekabel, aber nicht den Laptop… so ein Mist! Letztes Jahr hatte ich den richtigen Adapter sogar umsonst dabei, denn die Hotels hatten alle Adapter gestellt.

Gegen 22.30 Uhr schlief ich dann ein und hatte einen wundervoll erholsamen Schlaf- den brauchte ich auch, denn D. hatte vor, mit mir am Sonntag in Yokohama shoppen zu gehen! Ob ich dort einen Adapter für meinen Laptop gefunden habe, erfahrt ihr im nächsten Blogeintrag! 😉

eure Tsu & Wani




Sonntag, 20. Oktober 2024

Tokyo Calling

Heute Nacht werde ich dich mitnehmen

 
während wir jede Grenze zwischen Himmel und Erde überqueren

 

wende deinen Blick nicht von dieser Aussicht ab

 

sieh' sie so, wie sie wirklich ist

 

der saure Regen, die Schatten, die sich nicht heben

 

nimm' sie alle auf

 

denn das ist die Welt, in der wir leben

 

(Maaya Sakamoto "30 Minutes Night Flight")

 

 

Ich hätte nicht gedacht, dass es nochmal ein Jahr meines Lebens geben würde, in welchem ich die Gelegenheit bekomme, gleich ZWEIMAL in Japan zu sein,… but here we are!! Bereits am kommenden Freitag, 25. Oktober 2024, werde ich mich in den Flieger setzen und 2 Wochen in Tokyo und Nagoya verbringen. Es wird mein erster Gabelflug, denn ich fliege nach Tokyo Narita (das letzte Mal war ich dort in 2008…) und von Nagoya Centrair wieder zurück nach Frankfurt. Zum Grund der Reise kann ich noch nicht allzuviel sagen, aber: Ich gehe mit einem Freund aufs Tokyo International Film Festival! Das bedeutet eher Business-Trip als alles andere- aber die letzten 4 Tage Nagoya habe ich natürlich auch nicht ohne Grund drangehangen! ;-)


 

Spannend wird für mich auch, dass ich zwei Tage im Tokioter Büro meiner Arbeit arbeiten darf- ansonsten hätte das mit den 14 Tagen auch nicht hingehauen. Ich bin extrem dankbar, dass ich diese Möglichkeit habe und heftig aufgeregt, denn…Immer, wenn ich von bestimmten, gewohnten Komfortoptionen downgraden muss, fasst mir die Anxiety schon von hinten an die Schulter und dreht mich herum, sodass ich alle möglichen Horroszenarien direkt vor mir auftauchen sehe und panicke. Ein großer Angstfaktor ist für mich, dass ich den allerbilligsten Flug genommen habe, den ich finden konnte- Economy Class mit China Eastern Airlines und einem mehrstündigen Stopp in Shanghai Pudong Airport. Wenn ihr euch online bei Reddit und anderen Portalen die Bewertungen zur Airline und bestimmten Flügen anseht, werdet ihr verstehen was ich meine; 



Bei vielen unzufriedenen Kunden und Kundinnen steht die Unerreichbarkeit des Kundenservices für alle nicht-chinesischen Fluggäste im Fokus. Versucht man, eine Mail an die Fluggesellschaft zu schreiben, bekommt man stets nach ein paar Stunden eine Mitteilung, dass die Mail vom Empfänger blockiert wurde- das war bei mir tatsächlich auch so. Über die Telefon-Hotlines ist der Kundenservice nur schwer zu erreichen und das Englisch angeblich sehr schlecht- das kann ich für das eine Mal, als ich durchkam auch bestätigen. Aus diesen genannten und weiteren Gründen ist es nicht möglich, spezielles Essen wie z.B. vegetarisch oder für Allergiker*innen vorzubestellen.

 

Da ich gerne wieder veganes Essen für diese Flüge haben wollte, hatte ich 13 Mal versucht, den Kundenservice über die internationale Hotline zu erreichen. Ich kam nur ein einziges Mal abends um 21.30 Uhr durch und sprach mit einer netten, aber des englischen nicht so mächtigen Kundenbetreuerin. Ich konnte die unklaren Gepäckbestimmungen klären und bestellte für 3 von 4 der Teilflüge veganes Essen, also für jeden Teilflug, für den dies möglich war. Obwohl mir die nette Dame weiterhalf, taucht die Anmerkung des Essens jedoch bis heute, 5 Tage vor Abflug, immer noch nicht in meinem Buchungslogin auf, weswegen ich damit rechne, kein veganes oder vegetarisches Essen zu bekommen. Der Kostenpunkt der Anrufe lag übrigens bei ca. 8 Euro.

 

Ein weiteres Problem gab es auch bei der Sitzplatzbuchung. Ich wollte gerne mit meinem Kumpel auf dem gemeinsamen Hinflug zusammensitzen, aber ohne eine Anmeldung für das China Eastern Meilenprogramm kann diese nicht gespeichert werden. Bei dem Versuch mich anzumelden, muss man eine ganze Reihe persönlicher Daten eingeben und sich per SMS einen Verifizierungscode zukommen lassen- nur wird diese SMS an mein deutsches Handy nie verschickt. Es gibt stets eine Fehlermeldung. Da ich mein Ticket über die Website der Airline direkt gebucht habe, habe ich also keine andere Möglichkeit, als erst beim Check-in einen Platz zugewiesen zu bekommen. Ob es zu diesem Zeitpunkt dann noch möglich sein wird, nebeneinander zu sitzen, weiß ich nicht.



Auch Versuche, wie über die Beschwerdehotline der Airline Hilfe zu bekommen oder mich bei WeChat zu registrieren und dort gegebenenfalls den Kundenservice zu erreichen, sind aus absurden Gründen fehlgeschlagen, die ich hier jetzt nicht noch zusätzlich aufzählen werde. Mein Fazit schon vor Flugantritt fällt also eher negativ aus…

 

Nichtsdestotrotz ist der Preis für den Hin- und Rückflug extrem günstig gewesen. Er beträgt fast genau nur 67,5% des Preises meiner Direktflüge mit Lufthansa. Ob das den ganzen Stress im vornherein schon wert ist, wird sich zeigen. Die Hoffnung besteht zumindest, dass wir einen problemlosen Umstieg in Shanghai haben werden. Nachdem ich von einem Animesong-Konzert in Hamburg mein zweites Mal Corona mitgebracht und Ulf auch noch angesteckt habe, hätte ich gerne auch mal wieder etwas Glück. Ich meine, dass es im Ansatz schon vorhanden ist, da ich vor Reiseantritt noch rechtzeitig genesen bin und sich durch einen Ausfall mein Supersparticket der Bahn in freie ICE-Wahl umgewandelt hat- sehr praktisch für die Rückkehr von Frankfurt Flughafen nach Kassel!

 

Für diese Reise hatte ich geplant, einen großen und einen kleinen Kabinenkoffer mitzunehmen. Und da ich aus dem letzten Jahr gelernt habe, dass sich Schalenkoffer in 12m² Zimmern nicht so toll öffnen ließen, entschied ich mich für den großen Travelite Softcase Koffer, der sich wie eine Schatzkiste öffnen lässt. Bis auf meine Waschtasche und Make-up ist dieser nun zu 3/4 voll mit Geschenken und 1/4 Kleidung- und wiegt bereits 16 von 23 kg, die er maximal haben darf.

Der Softcase-Koffer in karnimani-türkis, der schon auf unserer letzten Reise dabei war.

Ich wusste, dass es schwierig werden würde, mit einem zusätzlichen kleinen Koffer zu reisen, der nur 2 Rollen hat und als ich ein Angebot sah, schnappte ich zu. Mit einem neuen Handgepäck im Schlepptau hoffe ich, im Flieger all meine elektronischen Geräte, ein paar Wechselklamotten und einen Snack bei mir haben zu können. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass er unter 8kg bleibt, von welchen ich schon 6kg aufgebracht habe… aaaaah.

 

Und auch beim kleinen Kabinentrolley habe ich mich für die türkise Variante entschieden. Beide Koffer haben außerdem einen fliederfarbenen Rollenschutz bekommen, den ich austesten werde.

Ich glaube niemand von den süßen Menschen hier, die meinen Blog seit seinen Anfängen verfolgen, haben daran geglaubt, dass ich mich ernsthaft mit dem Geschenkekaufen würde zurückhalten können... oder?!

 

Für meine Business-Termine brauche ich dieses Mal auch ein wenig andere Kleidung und fühle etwas mehr Angst davor, wie ich es handeln soll, wenn der große Koffer wieder einmal verloren gehen sollte. Ein kleiner Trost ist, dass es in Tokyo und Nagoya um die 10 Grad wärmer sind als bei uns und ich dementsprechend leichte Kleidung eingepackt habe, die nicht zu viel Platz verbraucht. Auf den Flug geht es jedoch für mich Frostbeule wie immer mit langer Hose, Pullover und extra Kuschelsocken.

 

Ich habe mir vorgenommen, meine Reise zu bloggen und würde mich sehr freuen, wenn ihr mitlest und mir bei Instagram Kommentare zur Story schreibt. Da es das erste Mal seit 10 Jahren ist, dass ich ohne Ulf fliege, fürchte ich mich ein wenig, dass es einsam werden könnte, weshalb ich für jede Interaktion dankbar bin!

 

Bitte passt auf euch auf und wir lesen uns, wenn ihr mögt, am nächsten Freitag am Frankfurter Flughafen! :-)

eure Tsu

 

Dienstag, 26. Dezember 2023

Little World revisited

 Yuuyake koyake no Akatombo...
("Akatombo" (Red Dragonfly) - Japanese Traditional)

 

Ich hoffe, ihr hattet alle ein schönes Weihnachtsfest! <3
Am 24. Dezember nahmen wir um 9.07 Uhr einen Bus, der ganz in der Nähe unseres Hotels abfuhr. Unser Ziel war meine alte Praktikumsstelle, das Little World Museum. Mein Praktikum dort ist der Beginn dieses Blogs, denn ich sollte damals meine Erlebnisse in lockerer Form für die Uni dokumentieren. Und hier sind wir jetzt, 12 Jahre später, und ich habe jede Japanreise seitdem hier dokumentiert. Das ist im Rückblick für mich wirklich unfassbar krass!!


Wirklich super praktisch, dass wir nur 300 m zur Bushaltestelle laufen mussten, um direkt ins Little World zu fahren. Das ersparte uns jede Menge Umstiegschaos am Hauptbahnhof Nagoya.
 
 
Wir kamen kurz nach 10 Uhr beim Park an und wurden auch direkt von Miwa-chan und ihrer Tochter Lilo-chan, Takeda-san und Chigusa-san begrüßt! Ich freute mich sehr, sie alle wiederzusehen. So oder in ähnlicher Form hatte ich mir ein Wiedersehen nach 10, bzw. 12 Jahren vorgestellt. Am Eingang sahen wir auch Ando-san, mit dem ich ebenfalls vor langer Zeit gemeinsam gearbeitet hatte. Kyoko kam uns entgegen und wir konnten unsere Geschenke und das Gepäck, das wir am Abend brauchen würden nahe des Büros abstellen. Und so begannen wir als Deutsche Weihnachtselfen, unsere letzten Haribotütchen und Mannerwaffeln zu verteilen. Wir trugen sie in einer Weihnachtstüte und überreichten jeder Person ein kleines Omiyage.
 
Wir liefen wirklich durch den ganzen Park und sahen uns in Ruhe um. Alles wirkte sehr in die Jahre gekommen und man merkte die Einsparungen an vielerlei Stellen. Es war für Weihnachten leider auch nicht sonderlich voll, was leider nur für uns von Vorteil war.

 

Im Kostümzimmer, in welchem ich damals gearbeitet hatte, trafen wir auf Anna-san und ich freute mich sehr darüber! Viele Leute von damals waren ja bereits in Rente oder wohnten nicht mal mehr in der Nähe. Auch die Bilder aller jungen ausländischen Frauen, die dort wie ich gearbeitet hatten, hingen noch dekoriert an der Wand. Auch Anna-san bekam einen guten Schwung kleine Haribotütchen, Mini Manner-Waffeln und einzelne Bahlsen Weihnachtskekse in die Hand gedrückt. Sie fragte mich auch, ob ich nicht für das Little World irgendwann einmal singen könnten, denn es käme leider seit langem schon niemand mehr zum Oktoberfest aus Deutschland geflogen. Ich freute mich sehr über die Frage und muss darüber ernsthaft nachdenken, ob ich Lust hätte, nochmal ins Dirndl zu steigen und deutsche Oktoberfestsongs zum besten zu geben, haha.

 

Falls ihr das erste Mal meinen Blog lest, wisst ihr vielleicht noch nicht so wirklich, was das "Little World" in Inuyama ist. Es handelt sich dabei um eine Art Freilichtmuseum, in welchem sich Bauten aus über 20 verschiedenen Ländern der Welt befinden, die man alle begehen kann. Besuchende können außerdem traditionelle Gerichte aus dem jeweiligen Land essen und sogar die traditionellen Trachten anprobieren und sich mit der passenden Kulisse fotografieren! Für mich selbst klang das Konzept immer nicht ganz so spannend, aber zur Zeit als ich dort arbeitete, war es zu Ferienzeiten immer brechend voll... so sehr, dass es mir körperlich nach den super anstrengenden Arbeitstagen extrem schlecht ging. Für die Leute die das Little World besuchten schien es aber ein Riesenspaß zu sein.


So sieht der Blick vom Frankreich-Bereich auf das "Little Doitsu" aus. Die deutschen Bauten sind drei Original in Garmisch-Patenkirchen stehenden Gebäuden nachempfunden worden- nicht im Bild ist hier die Kirche!
 
 
Da Ulf und ich am Abend zuvor Pizza gegessen hatten, entschieden wir uns dafür, im Indischen Bereich des Parks nochmal Curry zu essen. Das Nan-Brot war auch hier so groß und lecker wie zuvor in Osu Kannon.
 
Wie ihr sehr bekam ich versehentlich ein Hähnchencurry... leider gehören solche "Unfälle" in den Japanurlauben auch immer mal wieder dazu. Da ich keine nenneswerten Allergien oder sonstiges habe, entschied ich mich, nur die Sauce zu essen und das Fleisch links liegen zu lassen. Es widerstrebte mir extrem, dass das meiste vom Essen weggeworfen werden würde, aber ich tauschte es letztendlich nicht um.
 
 
Immer wieder kurios: Die kulinarischen Angebote und Preise zu sehen, lässt uns manchmal staunen, manchmal schmunzeln!
 
 
Es war zwar sonnig, aber doch sehr kalt an diesem Tag, weshalb Ulf zu einem Schluck alkoholfreiem "Amazake" nicht nein sagte.
 
 
Kleines Abschlussfoto mit Chigusa-san und Takeda-san, welches Miwa und Lilo von uns vor dem berühmten Weihnachtsbaum geschossen haben. Er stand dieses Jahr beim Gate, anstatt im Little Doitsu.
 
Als wir ca. 14 Uhr schon beim Gate waren, bekamen wir einen Anruf von Kyoko, dass Midori und Familie nochmal ins Little World gekommen seien, um uns zu sehen. Wir nahmen also den Bus und fuhren nochmal hoch.
 
 
Gruppen-Umarmung!! Suzu und Miharu (die auch da war!) konnten davon nicht genug bekommen und wir mussten sehr lachen, wie süß sie waren und uns +20 Mal Tschüss sagen wollten. Auch die schüchterne Rinka war so lieb und kam am Ende nochmal zum verabschieden zu uns.
 
Dann wurde es Zeit wieder in den Bus nach Inuyama zu steigen. Wir holten unser Gepäck und fuhren mit dem Bus zum Bahnhof Inuyama und dann mit dem Taxi die 2km zu Okaasans Haus. Wir gingen gleich zum offiziellen Vordereingang und Yuuko öffnete uns die Tür... YUUKOOOO <3 Ich hatte die kleine Schwester meiner Gastfamilie sehr lange nicht gesehen, deswegen freute ich mich tierisch darauf. Sie ist inzwischen Krankenschwester im Raum Nagoya und ich bin richtig beeindruckt von ihr. Funfact: Ich habe Yuuko damals ihre ersten Ohrlöcher gestochen, weil sie unbedingt welche wollte, aber Okaasan es ihr verboten hatte... als sie mich um Rat fragte und ich Erfahrung damit hatte, kam es mir damals schlauer vor, wenn ich ihr helfe, alsdass sie es selbst krumm und schief macht... oh man, was für alte Stories.

Es war selbstverständlich auch Papa Masayoshi da, sowie Oma Noriko, die kurz reinschaute. Maho, ihr Mann Jiro und Tochter Tsumugi sowie der kleine Kanata wollten erst später vorbeikommen und Masken tragen, da Tsumugi seit dem Morgen etwas hustete. Als sie endlich kamen freute ich mich tierisch und es gab bald Essen.
 

Okaasan hatte wieder sehr viel leckeres vorbereitet und wir aßen um das Fleisch und den Fisch drum herum.
 
 
Traditionell zum Winter gab es auch "Oden", einen riesigen Eintopf mit allerlei leckeren Sachen. Es war schwierig für die anderen nachzuvollziehen, dass ihre Jenny nun gar keinen Oktopus (unten im Bild) mehr aß- denn sie hatte ihn damals so geliebt, dass sie sogar den Spitznamen "Taco-Musumu" (in etwa "Oktopus-Tochter") bekam.
 
 
Maho hatte auch einen Matcha-Stollen besorgt, der extrem süß und hart war, also gar nicht vergleichbar mit den Stollen bei uns. Außerdem kam auch hier noch ein Stück Baumkuchen von Cron & Lanz auf den Teller. Ich glaube hier kam er auch nicht ganz so gut an, denn er wurde nicht explizit gelobt. Im Vergleich zu japanischem Baumkuchen ist er auch viel trockener und und weitaus weniger süß.
 
 
Außerdem als Dessert, was ich erst am nächsten Morgen essen konnte: Erdbeeren, als Weihnachtsmann-Mützen verkleidet!
 
Wir unterhielten uns viel und updateten uns über unsere Berufe, erinnerten uns an alte Geschichten und lachten. Mir tat es so leid, dass Tsumugi krank geworden war und wir nicht so ausgelassen spielen konnten. Bald tauschten wir gegenseitig Geschenke aus und ich übergab meinen Gastschwestern zum Beispiel Gesichts-Tuchmasken von dm mit außergewöhnlichen Gerüchen wie beispielsweise "Chai Latte". Aber auch die weihnachtlichen, deutschen Badezusätze durften nicht fehlen. Maho war überglücklich über die Strohstern-Tannenbaumspitze, die nun ihren Baum schmücken konnte und die Weihnachts-Haribo-Editionen wurden auch sehr begrüßt.
 
 
 
Auch für Hündin Nana hatten wir einen kleinen Snack mitgebracht. Sie lebt mit ihrem Alter inzwischen bei Oma Noriko mit drinnen im Haus.
 
 
 
Auch wir bekamen Geschenke: Maho hatte sich ganz viel Mühe gegeben, die große Box Jagarico aus dem Greifautomaten zu gewinnen und Ulf war sichtlich erfreut! Leider finden wir sie seit dem 25.12. nicht mehr und wissen nicht so recht, was damit passiert ist... eigentlich kann sie nur geklaut worden sein, was sehr traurig ist...
 
 
Maho hatte mich gerettet: Ich habe auf unserer Reise so viele Animeläden besucht, aber nur bei Animate ein paar klägliche Reste des Trigun Stampede- Merchandises gefunden. Sie hatte auf der offiziellen Webseite jedoch jede Menge Buttons und einen Schlüsselring gekauft, über die ich mich tierisch gefreut habe!!
 
 
Unser traditionelles Gruppenbild: Ich glaube man sieht gut, wie Happy wir sind! Mit dabei ist auch die liebe Mei-chan, die angefangen hat, in Inuyama zu arbeiten und auch zu Okaasans bunten, riesigem Homestay-Kinderhaufen gehört. <3
 
 
Der Abschied von Maho und Familie war sehr rührend- die gemeinsame Zeit zusammen einfach mal wieder zu kurz! Wir nahmen am späten Abend noch ein Bad und tranken mit Papa und Yuuko noch ein Bier, bevor es ins Bettchen im zweiten Stock ging. Okaasan hatte für den Folgetag gebeten, dass wir mit ihr nach Nagoya zum HippoClub Jahresendevent mitkommen und das taten wir auch...



Merry Christmas,
eure Tsu & Ulf