Yuuyake koyake no Akatombo...
("Akatombo" (Red Dragonfly) - Japanese Traditional)
Ich hoffe, ihr hattet alle ein schönes Weihnachtsfest! <3
Am 24. Dezember nahmen wir um 9.07 Uhr einen Bus, der ganz in der Nähe unseres Hotels abfuhr. Unser Ziel war meine alte Praktikumsstelle, das Little World Museum. Mein Praktikum dort ist der Beginn dieses Blogs, denn ich sollte damals meine Erlebnisse in lockerer Form für die Uni dokumentieren. Und hier sind wir jetzt, 12 Jahre später, und ich habe jede Japanreise seitdem hier dokumentiert. Das ist im Rückblick für mich wirklich unfassbar krass!!
Wirklich super praktisch, dass wir nur 300 m zur Bushaltestelle laufen mussten, um direkt ins Little World zu fahren. Das ersparte uns jede Menge Umstiegschaos am Hauptbahnhof Nagoya.
Wir kamen kurz nach 10 Uhr beim Park an und wurden auch direkt von Miwa-chan und ihrer Tochter Lilo-chan, Takeda-san und Chigusa-san begrüßt! Ich freute mich sehr, sie alle wiederzusehen. So oder in ähnlicher Form hatte ich mir ein Wiedersehen nach 10, bzw. 12 Jahren vorgestellt. Am Eingang sahen wir auch Ando-san, mit dem ich ebenfalls vor langer Zeit gemeinsam gearbeitet hatte. Kyoko kam uns entgegen und wir konnten unsere Geschenke und das Gepäck, das wir am Abend brauchen würden nahe des Büros abstellen. Und so begannen wir als Deutsche Weihnachtselfen, unsere letzten Haribotütchen und Mannerwaffeln zu verteilen. Wir trugen sie in einer Weihnachtstüte und überreichten jeder Person ein kleines Omiyage.
Wir liefen wirklich durch den ganzen Park und sahen uns in Ruhe um. Alles wirkte sehr in die Jahre gekommen und man merkte die Einsparungen an vielerlei Stellen. Es war für Weihnachten leider auch nicht sonderlich voll, was leider nur für uns von Vorteil war.
Im Kostümzimmer, in welchem ich damals gearbeitet hatte, trafen wir auf Anna-san und ich freute mich sehr darüber! Viele Leute von damals waren ja bereits in Rente oder wohnten nicht mal mehr in der Nähe. Auch die Bilder aller jungen ausländischen Frauen, die dort wie ich gearbeitet hatten, hingen noch dekoriert an der Wand. Auch Anna-san bekam einen guten Schwung kleine Haribotütchen, Mini Manner-Waffeln und einzelne Bahlsen Weihnachtskekse in die Hand gedrückt. Sie fragte mich auch, ob ich nicht für das Little World irgendwann einmal singen könnten, denn es käme leider seit langem schon niemand mehr zum Oktoberfest aus Deutschland geflogen. Ich freute mich sehr über die Frage und muss darüber ernsthaft nachdenken, ob ich Lust hätte, nochmal ins Dirndl zu steigen und deutsche Oktoberfestsongs zum besten zu geben, haha.
Falls ihr das erste Mal meinen Blog lest, wisst ihr vielleicht noch nicht so wirklich, was das "Little World" in Inuyama ist. Es handelt sich dabei um eine Art Freilichtmuseum, in welchem sich Bauten aus über 20 verschiedenen Ländern der Welt befinden, die man alle begehen kann. Besuchende können außerdem traditionelle Gerichte aus dem jeweiligen Land essen und sogar die traditionellen Trachten anprobieren und sich mit der passenden Kulisse fotografieren! Für mich selbst klang das Konzept immer nicht ganz so spannend, aber zur Zeit als ich dort arbeitete, war es zu Ferienzeiten immer brechend voll... so sehr, dass es mir körperlich nach den super anstrengenden Arbeitstagen extrem schlecht ging. Für die Leute die das Little World besuchten schien es aber ein Riesenspaß zu sein.
So sieht der Blick vom Frankreich-Bereich auf das "Little Doitsu" aus. Die deutschen Bauten sind drei Original in Garmisch-Patenkirchen stehenden Gebäuden nachempfunden worden- nicht im Bild ist hier die Kirche!
Da Ulf und ich am Abend zuvor Pizza gegessen hatten, entschieden wir uns dafür, im Indischen Bereich des Parks nochmal Curry zu essen. Das Nan-Brot war auch hier so groß und lecker wie zuvor in Osu Kannon.
Wie ihr sehr bekam ich versehentlich ein Hähnchencurry... leider gehören solche "Unfälle" in den Japanurlauben auch immer mal wieder dazu. Da ich keine nenneswerten Allergien oder sonstiges habe, entschied ich mich, nur die Sauce zu essen und das Fleisch links liegen zu lassen. Es widerstrebte mir extrem, dass das meiste vom Essen weggeworfen werden würde, aber ich tauschte es letztendlich nicht um.
Immer wieder kurios: Die kulinarischen Angebote und Preise zu sehen, lässt uns manchmal staunen, manchmal schmunzeln!
Es war zwar sonnig, aber doch sehr kalt an diesem Tag, weshalb Ulf zu einem Schluck alkoholfreiem "Amazake" nicht nein sagte.
Kleines Abschlussfoto mit Chigusa-san und Takeda-san, welches Miwa und Lilo von uns vor dem berühmten Weihnachtsbaum geschossen haben. Er stand dieses Jahr beim Gate, anstatt im Little Doitsu.
Als wir ca. 14 Uhr schon beim Gate waren, bekamen wir einen Anruf von Kyoko, dass Midori und Familie nochmal ins Little World gekommen seien, um uns zu sehen. Wir nahmen also den Bus und fuhren nochmal hoch.
Gruppen-Umarmung!! Suzu und Miharu (die auch da war!) konnten davon nicht genug bekommen und wir mussten sehr lachen, wie süß sie waren und uns +20 Mal Tschüss sagen wollten. Auch die schüchterne Rinka war so lieb und kam am Ende nochmal zum verabschieden zu uns.
Dann wurde es Zeit wieder in den Bus nach Inuyama zu steigen. Wir holten unser Gepäck und fuhren mit dem Bus zum Bahnhof Inuyama und dann mit dem Taxi die 2km zu Okaasans Haus. Wir gingen gleich zum offiziellen Vordereingang und Yuuko öffnete uns die Tür... YUUKOOOO <3 Ich hatte die kleine Schwester meiner Gastfamilie sehr lange nicht gesehen, deswegen freute ich mich tierisch darauf. Sie ist inzwischen Krankenschwester im Raum Nagoya und ich bin richtig beeindruckt von ihr. Funfact: Ich habe Yuuko damals ihre ersten Ohrlöcher gestochen, weil sie unbedingt welche wollte, aber Okaasan es ihr verboten hatte... als sie mich um Rat fragte und ich Erfahrung damit hatte, kam es mir damals schlauer vor, wenn ich ihr helfe, alsdass sie es selbst krumm und schief macht... oh man, was für alte Stories.
Es war selbstverständlich auch Papa Masayoshi da, sowie Oma Noriko, die kurz reinschaute. Maho, ihr Mann Jiro und Tochter Tsumugi sowie der kleine Kanata wollten erst später vorbeikommen und Masken tragen, da Tsumugi seit dem Morgen etwas hustete. Als sie endlich kamen freute ich mich tierisch und es gab bald Essen.
Okaasan hatte wieder sehr viel leckeres vorbereitet und wir aßen um das Fleisch und den Fisch drum herum.
Traditionell zum Winter gab es auch "Oden", einen riesigen Eintopf mit allerlei leckeren Sachen. Es war schwierig für die anderen nachzuvollziehen, dass ihre Jenny nun gar keinen Oktopus (unten im Bild) mehr aß- denn sie hatte ihn damals so geliebt, dass sie sogar den Spitznamen "Taco-Musumu" (in etwa "Oktopus-Tochter") bekam.
Maho hatte auch einen Matcha-Stollen besorgt, der extrem süß und hart war, also gar nicht vergleichbar mit den Stollen bei uns. Außerdem kam auch hier noch ein Stück Baumkuchen von Cron & Lanz auf den Teller. Ich glaube hier kam er auch nicht ganz so gut an, denn er wurde nicht explizit gelobt. Im Vergleich zu japanischem Baumkuchen ist er auch viel trockener und und weitaus weniger süß.
Außerdem als Dessert, was ich erst am nächsten Morgen essen konnte: Erdbeeren, als Weihnachtsmann-Mützen verkleidet!
Wir unterhielten uns viel und updateten uns über unsere Berufe, erinnerten uns an alte Geschichten und lachten. Mir tat es so leid, dass Tsumugi krank geworden war und wir nicht so ausgelassen spielen konnten. Bald tauschten wir gegenseitig Geschenke aus und ich übergab meinen Gastschwestern zum Beispiel Gesichts-Tuchmasken von dm mit außergewöhnlichen Gerüchen wie beispielsweise "Chai Latte". Aber auch die weihnachtlichen, deutschen Badezusätze durften nicht fehlen. Maho war überglücklich über die Strohstern-Tannenbaumspitze, die nun ihren Baum schmücken konnte und die Weihnachts-Haribo-Editionen wurden auch sehr begrüßt.
Auch für Hündin Nana hatten wir einen kleinen Snack mitgebracht. Sie lebt mit ihrem Alter inzwischen bei Oma Noriko mit drinnen im Haus.
Auch wir bekamen Geschenke: Maho hatte sich ganz viel Mühe gegeben, die große Box Jagarico aus dem Greifautomaten zu gewinnen und Ulf war sichtlich erfreut! Leider finden wir sie seit dem 25.12. nicht mehr und wissen nicht so recht, was damit passiert ist... eigentlich kann sie nur geklaut worden sein, was sehr traurig ist...
Maho hatte mich gerettet: Ich habe auf unserer Reise so viele Animeläden besucht, aber nur bei Animate ein paar klägliche Reste des Trigun Stampede- Merchandises gefunden. Sie hatte auf der offiziellen Webseite jedoch jede Menge Buttons und einen Schlüsselring gekauft, über die ich mich tierisch gefreut habe!!
Unser traditionelles Gruppenbild: Ich glaube man sieht gut, wie Happy wir sind! Mit dabei ist auch die liebe Mei-chan, die angefangen hat, in Inuyama zu arbeiten und auch zu Okaasans bunten, riesigem Homestay-Kinderhaufen gehört. <3
Der Abschied von Maho und Familie war sehr rührend- die gemeinsame Zeit zusammen einfach mal wieder zu kurz! Wir nahmen am späten Abend noch ein Bad und tranken mit Papa und Yuuko noch ein Bier, bevor es ins Bettchen im zweiten Stock ging. Okaasan hatte für den Folgetag gebeten, dass wir mit ihr nach Nagoya zum HippoClub Jahresendevent mitkommen und das taten wir auch...
Merry Christmas,
eure Tsu & Ulf
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