Japanische Ärzte...

Tagchen!

Nein liebe Leser, dieser heutige Blogtitel soll keine Anspielung auf den NHK- Beitrag aus dem Jahre 2002 sein, in welchem der gute Rod von den Ärzten das Land der aufgehenden Sonne besuchte- Nein, diesmal hats mich selber erwischt und ich musste gestern und heute ins Murakami Hospital von Inuyama. Gestern auf der Arbeit fing es bereits an, als ich immer wieder stechende Schmerzen an der rechten Niere hatte. Ich bin mir zu 99% sicher, dass es die Niere war, weil ich den Schmerz dort immer bei extremer Kälte draussen spüre, seit ich mit 12 Jahren mal eine Nierenbeckenentzündung hatte. Was dabei ein bisschen kurios ist ist die Tatsache, dass ich den Schmerz stets VORNE spüre, und nicht hinten, was eher ein Zeichen für solch eine Erkrankung sein würde. Bei diesem ziehen blieb es aber nicht, denn den ganzen Tag fühlte ich mich ziemlich müde und eine Stunde vor Arbeitsschluß fiel ich dann das erste Mal fast bewusstlos um... Natasha, die mit mir zusammen arbeitete muss ich echt ganz schön erschreckt haben, was mir übel leid tut...
Da es sich aber wieder legte ging ich wie gewohnt zum Eingang und verabschiedete die Besucher des Little World. Dabei kam es aber weitere zweimal zu solchen Schwindelanfällen und ich teilte mich dann doch 10Minuten vor Arbeitsschluss meiner Vorgesetzten mit... alle waren total besorgt und ich durfte nichtmal alleine in den Bus zum Bahnhof Inuyama steigen- Watanabe-san fuhr mich dorthin und übergab mich meiner Okaa-san, die ich per Handy angerufen hatte.

Im Krankenhaus hatte ich dann aber ein sehr unbefriedigendes Erlebnis- Der Doktor war zwar nett und hörte mir zu(liess mich auch wenigstens ma ausreden, nicht wie bei der armen Jasmine damals), sprach auch sogar ein bisschen Englisch, aber im Grunde ignorierte er meine Erklärungen mit der Niere und dem Schwindel dann doch. Ich hätte Magenschmerzen, es könne garnicht die Niere sein, weil man das vorne nicht spürt, bla... und heute sollte ich dann zu einer Magenspiegelung wiederkommen. Ich protestierte weil ich sagte, dass ich singe und keine Lust habe, dass im Ernstfall meine Stimmbänder durch sowas beschädigt werden. Dann wurde mir angeboten, dass durch die Nase zu machen und ich musste, MUSSTE(!) dafür unterschreiben, dass wenn etwas gefunden wird ich auch gleich operiert werden darf. Hat mir mehr als widerstrebt das Ganze.

In der Nacht konnt ich dann kaum einschlafen und habe mit meiner Schwester, Oma und meiner Frau Fuchs telefoniert, die mich noch auf eine andere Möglichkeit brachte... Was, wenn ich Probleme mit dem hohen Jodgehalt im japanischen Essen hätte und sich jetzt nach 4 Monaten hier eine Art Vergiftungserscheinung zeigen würde? Auch die Niere könnte davon betroffen sein, denn die baut das Zeug letztendlich ja mit ab...
Also im japanischen Wörterbuch die Schilddrüse und Co. nachgeschlagen und schlafen gelegt.

Heute früh fuhr ich dann nüchtern mit Okaasan wieder hin und auch Chigusa- san vom Büro kam dazu (man will hier natürlich immer gleich wissen was los ist, weil es ja sein könnte, dass ich nach Hause geschickt werden muss...bäh). Ich sollte sofort in das Zimmer zur Spiegelung, aber machte erstmal deutlich, dass ich das nicht machen würde, bevor ich nicht die Blutergebnisse hätte. Also rein zum sichtlich angepissten Doktor, der sagte ich hätte nichts im Urin und auch im Blut keinen Virus oder sonstiges. Ich fragte ihn dann nach meinem Schilddrüsenhormonwerten und die hatte er aber nicht gecheckt(Gestern hatte ich ja auch noch keine Ahnung von den Symptomen einer Schilddrüsenfunktionsstörung oder einer Jodvergiftung). Der Doktor versprach, das nochmal zu checken und wollte mich dann wieder zur Spiegelung schicken...

"...Das ist nicht das, was sie gestern zu mir gesagt haben! Ihr Schmerz ist doch im Bauch, oder?" .

"Nein, ist er nicht, ich spüre meine Niere und ich spüre sie vorne, nicht hinten, wie auch damals mit der Nierenbeckenentzündung.".

"Nein ihr Schmerz kommt doch vom Bauch! Wir sehen das ja dann an den Resultaten der Spiegelung...".

Das ging bestimmt 5 Minuten so und ich sah mich genötigt, was wirklich Schlimmes zu sagen... also sagte ich ihm auf Englisch, dass ich es ihm verbiete, das mit meinem Körper zu tun. ... war bestimmt richtig scheisse für meine Gastmutter, dass ich sie da so blamiert habe, wenn sie mir doch helfen wollte... Jedenfalls muss ich aber nun bis zum 10. Januar warten, bis die Ergebnisse des neuen Blutchecks da sind, weil natürlich über Neujahr zu ist...

Das Gefühl im Moment ist, dass mir keiner glaubt, was ich sage. Alle halten mich für medizinisch unbewandert und uneinsichtig und finden es verweflich, dass ich die Magenspiegelung abgelehnt habe. Es sagt mir zwar keiner so direkt, aber... Naja. Ich steh trotzdem dazu und so wie es mir im Moment geht kann ich auch morgen problemlos erstmal zur Arbeit. Meinen Essensplan werde ich nun erstmal so umstellen, dass ich nur noch Gemüse und wenig Brot zu mir nehme, bzw. Ausschau nach Jodarmen Produkten halte. Die ganzen Meerefrüchte und die Algen lass ich erstmal weg, auch wenns verdammt weh tut... Ich hoffe aber, dass sich so schon nach wenigen Wochen eine Besserung einstellt. Wegen Neujahr in Kanayama weiß ich auch nocht nicht so recht. Puh.

Ende und aus.
Eure Tsu