Wir waren auf Japanreise vom 16.12.23-06.01.24!

Donnerstag, 13. März 2014

Tag 13: Maiko Henshin

Irasshaimase~
Heute früh bekam ich von Kaori diese wunderschönen Accessoires mit Hasen geschenkt!! *_*"
Da wir gestern wundervollstes Wetter in Kobe und Kyoto mit 17Grad hatten, musste es heute natürlich regnen! Und das bedeutete: Ich musste von meinem Plan absehen, noch 1Stunde nach dem Fotoshooting als Maiko zurechtgemacht durch Arashiyama, Kyoto zu laufen. Dadurch wurde meine Verwandlung aber auch billiger. Und irgendwie war ich auch etwas froh, dass ich die Klamotten schnell wieder loswurde, denn: Eine Maiko sein ist sehr anstrengend! Die Perücke war sauschwer und auch der Kimono hatte es in sich… Aber fangen wir mal von vorne an!

Kaori fuhr mit mir gegen 9.30Uhr schon los Richtung Arashiyama zum „Studio Kokoro“, wo ich zurechtgemacht und fotografiert werden sollte. Eigentlich war der Termin erst um 11Uhr angesetzt, aber da wir am Tag vorher einen Anruf erhalten hatten, dass wir unbedingt pünktlich sein sollten, fuhren wir sehr früh los. Wir hatten noch Zeit und konnten die berühmte Brücke sehen und das Take Mura, einen Wanderweg zu einem Schrein mit bestimmt 15Meter hohen Bambuspfahlen. 

Die Brücke von Arashiyama im Regen.
Der geheimnisvolle Take- Mura Wanderweg.
Kaori kaufte noch tolle Wagashi (japanische Süßigkeiten) in einem wunderschönen Geschäft und dann machten wir uns auf den Weg ins Studio. Ich wurde sehr lieb begrüßt und man ließ mich bald meine Sachen in einen Schließschrank packen. Ich sollte umziehen und einen Nagajuban anlegen, die Unterwäsche des Kimonos. Hier gab es erstmal Erstaunen darüber, dass ich das selber hinkriegte. Es folgte nochmal ein sauberwaschen des Gesichts, obwohl ich an diesem Morgen komplett ohne Makeup rausgegangen war. Dann sollte ich in die Tabi- Socken steigen und als sich die Stylistin runter beugte, um mir zu helfen, hatte ich sie schon angezogen. Das verwirrte jetzt schon mehrere Personen, weil es auch Japaner gibt, die davon wohl keine Ahnung haben (man steckt die silbernen Haken an der Seite einfach durch zwei Fäden). Und dann ging es auch sofort los. Mir wurde ein Haarnetz aufgesetzt (wie ich das sonst beim cosplayen mache, hihi!) und einige Haare vorne draußen gelassen. Die Stylistin trug ein stinkendes Fett auf mein Gesicht auf, das die Basis für die weiße markante Schminke war. Diese folgte auch sofort und schon sah ich ziemlich anders aus und nicht mehr wie ich. Auf Stirn und oberen Gesichtsbereich wurde eine Extramischung weiß mit minimalem Rosaton aufgetragen. Alles wurde mit einer großen Puderquaste schön festgeklopft. Augen-Make-up, pfirsichfarbenes Puder und Lippenschminke waren danach dran. Ich bestand felsenfest darauf, dass wie bei einer echten Maiko nur meine Unterlippe geschminkt werden sollte, obwohl mir der Staff des Studios davon abriet… aber nur aus ästhetischen Gründen von der richtigen Schminkart abzuweichen gefiel mir einfach nicht. Der Nacken bekam dann auch seine typische Schminke. Der nächste Schritt war die Perücke und das war irgendwie das schlimmste an der Verkleidung- das Ding war total steif und sauschwer. Es wurde sogar an das Haarnetz noch drangenäht. Meine eigenen, freigelassenen Haare wurden dann in die Perücke eingekämmt- natürlich schon mit Fett beschmiert… IIIEEEEEH! Mit schwarzem Spray wurde alles angepasst, sodass die meine echten Haare und die Perücke perfekt ineinander übergingen. Die mit im Zimmer anwesenden anderen Kunden (alle Japaner) und anderen Stylisten kriegten sich alle gar nicht mehr ein, weil jeder der Meinung war, ich sähe wirklich „japanisch“ aus. Danach konnte ich mir aus ca. 25Stück einen Kimono aussuchen. Eigentlich dachte ich, ich würde sicher etwas Rotes oder Lilanes tragen… und Dunkelgrün wäre auch noch eine Option gewesen, aber die meisten Kimonos waren mir zu modern vom Muster her. Darum wurde es mit Kaoris Beipflichten am Ende ein gelber Kimono, zu dem ich auch ein paar Accessoires und den Obi selbst aussuchen durfte. Das Anziehen war spaßig aber auch komisch, weil man total hart zusammengedrückt und gezogen wird. Aber so schwer, wie ich befürchtet hatte, waren die Klamotten zum Glück nicht. Dafür aber ganz schön dreckig an manchen Stellen… was man aber garnicht auf den Fotos sieht. Und dann konnte es auch schon losgehen:
Kaori war total begeistert und sehr süß, weil sie immer wieder sagte, wie gut es mir stünde. 

Der Eingang zum Studio war eine steile Treppe mit vielen Fotos der vergangenen Besucher an den Wänden.
Meine Haare werden in die Perücke eingebunden.
Das fertige Ergebnis noch vor dem schwarz- sprühen.
Das Kimono- Anziehen im frühen Stadium.
Das Richten des Obis mit wunderschönen goldenen Schmetterlingen darauf.
Auch beim Haarschmuck (Kanzashi) durfte ich ein wenig selbst aussuchen.
Kaori fotografierte mich während des Posierens beim Fotoshooting.
Noch ein paar Bilder im Flur, bevor ich meine Maskierung wieder ablegen musste...
Ein schönes Bild von der Wareshinobu- Frisur mit Schmuck darin.
Noch ein gemeinsames Foto mit meiner Kaori-chan!
Hier habe ich eines der professionellen Bilder abfotografiert, die anderen bleiben mein Geheimnis, hihi.
Danach wurde ich innerhalb 1 Minute wieder entkleidet und brauchte dann aber wirklich ewig, um das schwarze Spray aus meiner vorderen Haarpartie zu entfernen… Also eine halbe Stunde alleine dafür brauchte ich bestimmt. Mir tat schon der Nacken weh vom Beugen über das Waschbecken! Um das Gesicht sauberzukriegen, musste ich es komplett richtig dick mit Babyöl abrubbeln und dann mit Tüchern die Farbe und das Fett abnehmen… UÄÄÄÄH. Als ich fertig war, föhnte ich die vordere Haarpartie und zog meine Sachen wieder an und schminkte mich noch „normal“. Meinen Nacken hatte vorher übrigens die Stylistin saubergemacht, weil ich da niemals selber drangekommen wäre. Kaori wartete schon und mir wurden meine Fotos präsentiert. 10500Yen kostete der Spaß und ich bekam ein kleines Album mit 4 Bildern und einer laminierten Karte. Dann kam die Überraschung: Kaori schenkte mir noch einen großen A3- Format Abzug von dem Bild, dass ihr am besten gefallen hatte. Sie fand, dass meine Eltern das unbedingt im Wohnzimmer hängen haben sollten… hihi. Ob sie das wohl machen wollen?

Nach diesem tollen Erlebnis war ich ein wenig müde und sauhungrig, denn es war ja schon nach 13Uhr! Kaori und ich fuhren schon zum Bahnhof, weil wir uns dort noch ein wenig umsehen und einige Kleinigkeiten kaufen wollten. Ich bat sie darum, zum Mittag Soba zu essen und im Isetan- Kaufhaus in der obersten Etage konnten wir das auch tun.
Die Tempura- Riesengarnelen schmeckten soooo toll!
Matcha- Eis mit Adzuki und zwei kleinen Dangoklößen.
Danach fuhren wir nochmal ganz nach unten, weil dort allerlei Essen zu finden war (eigentlich wie in jedem teuren japanischen Kaufhaus mit Food Market). Ich kaufte Matcha Pulver, Yatsuhashi und etwas zu Essen und zu trinken für den Heimweg. Kaori und ich aßen auch noch ein Matcha Eis und Parfait und dann war meine tolle Reise nach Kyoto auch schon vorbei… (;_;) Um 17Uhr fuhr ich mit dem Bus zurück nach Nagoya und musste schon eine Träne vergießen, als ich Kaori aus dem Bus winkte… Sie hat mir so eine tolle Zeit ermöglicht und ich konnte jede Menge Deutsch mit ihr sprechen und viel viel lachen und lernen! Ich hoffe sehr, ich werde sie bald auch mal bei mir in Deutschland begrüßen können und ihr allerhand zeigen können! Ich Danke Dir, Kaori!! (*_____*)
 
Ich kam gegen 20Uhr am Bahnhof Nagoya an und schaffte die Bahn um 20.10Uhr nach Inuyama. Weil ich im Bus schlief und gut fit war, lief ich heim und bekam noch von Okaasan jede Menge Geschenke und zeigte meine Maiko- Fotos. Da musste ich irgendwie ganz schön weinen weil alle mir hier echt zuviel Gutes tun, dafür, dass ich vor zwei Jahren quasi „versagt“ habe… Ich aß mit Okaasan und Maho noch einige Wagashi, die Kaori für uns gekauft hatte und freue mich nun auch auf Morgen, wo ich vormittags mit Jeanne und vielen Anderen kochen gehe und Abends Kazuko- chan in Nagoya wiedersehen kann!

Schlaft Ihr auch gut,

eure Tsu

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