Wir waren auf Japanreise vom 16.12.23-06.01.24!

Freitag, 28. Dezember 2018

Eine Erinnerung an den Frieden

Lasst uns 1000 Kraniche falten!

Am 27. Dezember nahmen wir den Sakura-Shinkansen um 10.08Uhr nach Hiroshima. Dass dieser sogar bis nach Kumamoto durchfuhr, machte Ulf schon ganz aufgeregt auf sein baldiges Treffen mit Kumamon! Wir hatten nur diesen einen Tag in der Stadt, doch das sollte reichen, um meinen Traum wahr werden zu lassen: Einmal das Friedensdenkmal, das zerbombte Gebäude der ehemaligen Industrie- und Handwerkskammer live zu sehen! 

Noch wird der Zug gereinigt, deswegen hängt dieses Schild, das den Zugang versperrt in der Tür.
Der Bahnhof von Hiroshima- hier war es schon deutlich kälter als in Nagoya und Tokyo!
Ein häufig wiederkehrendes Motiv im Stadtbild sind diese Friedenstauben.
Wir kamen gegen 11.34Uhr in Hiroshima an und liefen den kurzen Weg zu unserer Unterkunft, wo wir schon den Koffer abstellen konnten. Anfangs hatten wir Angst, dass wir nicht reinkommen würden, denn die Tür war mit einem Smartlock versehen, das sich nur mit Hilfe einer App und einer bestimmten Bluetooth-Version öffnen ließ. Zwar hieß es in der Beschreibung der Unterkunft, dass man kein Internet bräuchte, jedoch kamen wir ohne nicht hinein- also loggte ich mich in den Pocket Wifi Router auf der anderen Seite der Tür ein und wir konnten rein.

Die Wohnung kam uns im Vergleich zu anderen AirBnBs relativ groß vor.
Der Blick vom Fenster zur Eingangstür.
Sogar eine Waschmaschine gab es, die wir am Abend noch nutzten!
Das Bad war standardmäßig extrem klein und der Wasserboiler machte sehr laute Geräusche- in etwa wie ein Formel1-Fahrzeug!!
Alles in allem war diese Wohnung sehr sauber und schön, wenn gleich auch Fußkalt. Das Pocket-Wifi steckten wir ein und machten uns auf gleich wieder auf  den Weg. Die Lage der Wohnung war wirklich fantastisch, denn wir kamen schnell zur Haupt-Shoppingstraße, wo wir kurz im Jump Shop Halt machten. Hier gab es sogar noch einige Dinge von Golden Kamuy, die wir in Nagoya gar nicht gesehen hatten! 

Der Jump Shop-Eingang- Ulf wollte unbedingt vor dem Essen nochmal reingehen.
Auch diese Shoppingpassage glich den vielen anderen in ganz Japan, die wir auf diesem Urlaub bereits besichtigt hatten.
Ich kaufte nur diese Sticker von MyHeroAca, da ich sie Jemandem mitbringen möchte.
Zum Mittagessen suchten wir das Nagata-Ya auf, denn dieses Okonomiyaki-Restaurant warb damit, dass es hier vegetarisches und veganes Okonomiyaki zu essen gab, was wirklich perfekt für Ulf war!
Vor dem Restaurant war eine lange Schlange- mehr Ausländer als Japaner warteten hier darauf, etwas mampfen zu dürfen. Wir mussten ca. 30 Minuten warten, bevor wir essen konnten.

Das Innere des Restaurants war sehr urig und wir bekamen einen Platz am Counter, wo die Köche die Okonomiyaki am Fließband zubereiteten.
Hier ein kleiner Blick ins Vegetarische/ Vegane Menü.
Jetzt wussten wir auch, warum es so viele Menschen hier herzog: Das Restaurant hat eine ganze Sammlung an Preisen und Auszeichnungen!
 Mein veganes Okonomiyaki, das mir eher wie eine große Portion Yakisoba vorkam. Es schmeckte zwar klasse, aber es war einfach nicht dasselbe wie ein Okonomiyaki mit Teig, das es so typischerweise in Tokyo gibt.
Falls ihr eher auf schlagfertiges Essen steht, hier etwas mit SCHINKEN!!!
Nach dem Essen war das nächste Ziel das Friedensdenkmal. Ich wusste, dass es sehr nah war, jedoch nicht, dass man einfach nur nach rechts hätte abbiegen müssen. Als wir auf der Brücke standen, sahen wir die Kuppel der alten Industrie- und Handelskammer.

Wir hatten wieder einmal traumhaftes Wetter und freie Sicht auf die Kuppel.
Ich vor dem zerstörten Dom, der seit dem Atombombenabwurf noch genauso hier steht wie damals. Er wurde aufwendig konserviert und gehört zum Weltkulturerbe. Er stand nur 140m vom Ground Zero, also dem Aufschlagsort der Bombe entfernt.

Für mich bedeutete der Besuch in Hiroshima die Erreichung eines persönlichen Ziels. Ich hatte mir immer einmal gewünscht, hierher zu kommen und dieses Gebäude in echt zu sehen. Seit der 8. Klasse hatte ich mir immer wieder Dokumentationen und Bücher zur Katastrophe angesehen und war davon berührt gewesen. Und wir sollten noch tiefer in die Materie eintauchen: Es ging weiter zum Friedensmuseum.

Vorher noch schnell ein Hiroshima-Lemon-Eis, auch wenn es dafür viel zu kalt war…
Wir kamen auch am Denkmal für die nach dem Unglück an Leukämie erkrankte Sadako Sasaki vorbei, die zu Lebzeiten weit über 1000 Kraniche faltete, weil sie sich von den Göttern damit die Erfüllung eines Wunsches erhoffte. Sie starb jedoch im Alter von 12 Jahren an der schrecklichen Krankheit. Sie ist eine der bekanntesten Überlebenden des Atombombenabwurfs.
Der Friedenspark war sehr ruhig, obwohl hier viele Touristen unterwegs waren.
Da der Hauptteil des Museums derzeit Erdbebensicher umgebaut wird, konnten wir nur einen kleinen Teil besichtigen. Dies kostete uns jedoch auch nur erstaunliche 200Yen! Sogar eine Postkarte bekam jeder von uns dazu geschenkt.

Der Zeitpunkt der Katastrophe.
An den riesigen Fotowänden von „Hiroshima davor – Hiroshima danach“ wurde einem das Ausmaß des Bombenabwurfs auf schmerzliche Weise bewusst gemacht.
Ein Projektor zeigte auf einem Modell auf dem Boden die Reichweite der Zerstörung auf.
In einem weiteren Raum waren unzählige Sitzgelegenheiten und ein Monitor, auf welchem am laufenden Band Zeitzeugen sprachen und ihre persönlichen Schicksale erzählten. Es war eine beklemmende Atmosphäre, denn hier sprachen beispielsweise Mütter davon, wie sie die Überreste ihrer Kleinkinder und Babys in den verbrannten Häusern vorfanden, oder wie Bewohner, die zur Katastrophe noch Kinder waren ihre Eltern mit den schweren Verbrennungen nicht mehr wiedererkannten…

Obwohl von der Stadtgeschichte Hiroshimas bis zur Fertigung und dem Abwurf der Bombe alles minutiös dargestellt war, fehlte Ulf ein bisschen die Darstellung der Beziehung zwischen Japan und den USA im zweiten Weltkrieg.
Nochmal zum Vergleich: Das Gebäude von vorhin vor dem Bombenabwurf und danach.
Hier noch ein Blick vom oberen Stockwerk in das untere- die Ausstellung war wirklich günstig für so viele Information und Exponate.
Am Ende der Ausstellung konnte man noch einmal einige Kleidungsstücke und anderes sehen, das private Spender dem Museum hatten zukommen lassen. Die blutbefleckte Kleidung und die Fotos der kranken, verbrannten Menschen erregten bei mir teilweise Übelkeit…

Ich kaufte mir im Shop noch ein Buch auf Englisch mit Zeitzeugenberichten. Da ich eine deutsche, ähnliche Version irgendwann im Studium einmal verliehen und nicht wieder zurückbekommen hatte, wollte ich dies unbedingt mitnehmen. Auch ein Kühlschrankmagnet und zwei Postkarten landeten im Einkaufskorb.

Nach diesem bedrückenden Erlebnis beeilten wir uns und gingen in Richtung des Schlosses Hiroshima. Wir waren uns ziemlich sicher, dass wir um 16.40h bereits zu spät waren, um noch hineingehen zu können, aber wir wollten es zumindest einmal von Nahem sehen. Wir sollten Recht behalten.

Der Vorhof des Schlosses war wunderschön gestaltet.
Eine Brücke führte über das Wasser, in welchem sich eine Menge Enten tummelten.
Im Abendlicht der Sonne sah das Schloss wirklich wunderschön aus. Wir waren froh, es wenigstens noch so gesehen zu haben. Letzter Einlass war um 16.30Uhr gewesen.
Ulf und ich schöpften trotz der kleinen Enttäuschung neue Kraft und entschlossen uns auf dem Rückweg zum Shopping-Distrikt, das Pokémon Center Hiroshima im Kaufhaus Sogo mitzunehmen. Wir brauchten schließlich noch ein Krabby für Stefan, welches zuvor überall ausverkauft gewesen war.

Diese coole Statue von Pikachu und (shiny?) Garados ziert den Eingang des Pokémon Centers.
Das lokale Baseballteam wird hier sogar von Karpador unterstützt.
Ulf wurde endlich fündig und konnte für sich das letzte Smogmog und für unseren Freund das vorletzte Krabby bekommen. An der Kasse erhielten wir als kleines Geschenk einen Sticker und durften außerdem noch an einem Aktionstisch mit unserem Kassenbon mitmachen. Ulf und ich erhielten jeweils einen weiteren Sticker. 

Im Shopping District waren viele Gamecenter, in denen wir zum Beispiel das Taiko-Game ausprobierten und zu einem Ending von My Hero Academia um die Wette trommelten.
Dieser Space Invaders Automat machte besonders viel Spaß.
Da wir beide wieder Hunger bekamen und es nichts weiteres Vegetarisches in der Nähe gab, entschieden wir uns für einen Besuch bei Saizeriya, einem Family-Restaurant.
 
Wir nahmen einmal die Triple Büffel-Mozarella Pizza und eine Portion Spagetthi Alio Oglio. Für nur 190Yen pro Person zusätzlich konnte man so viel Softdrinks trinken, wie man will!
Ulfs Vergleichsbild zur Karte- die Pizza hat wirklich nur einen 20cm Durchmesser.
Wir machten noch einen kleinen Stop bei Don Quijote um zu checken, was uns ein weiterer Koffer kosten würde und kamen dann auf dem Heimweg an dem Vergnügungsdistrikt „Nagarekawa“ vorbei. Dieser wirkte ähnlich wie das Kabukicho in Shinjuku, auch wenn es hier nur Lovehotel, Kneipen und „Girlsclubs“ gab.

Das große Eingangsschild am Anfang der Straße.
Grober Überblick mit leuchtenden Reklametafeln. Eine beachtliche Anzahl an Taxis fuhr hier durch.
Wir fanden keinen Laden, in den wir gehen wollten, da viele von ihnen allein schon eine Tischgebühr zwischen 800-2000Yen verlangten. Wir ließen den Abend also in der Unterkunft ausklingen und träumten in der Nacht schon von unserem Besuch bei Kumamon am darauffolgenden Tag…

Was passiert, wenn Ulf endlich auf sein großes Idol in Kumamoto trifft, könnt ihr beim nächsten Mal lesen!

Grüße aus Westjapan,
eure Tsu + Ulf


2 Kommentare :

  1. Ich hab mich nicht getraut, in Japan Pizza zu essen :(

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    1. Man kann auch Pech haben, aber die billigen in den Family Restaurants sind schon okay, wenn auch viel teurer als bei uns! ^-^

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